Daun. "Ach, das hat sich aber gelohnt, dass ich mir noch neue Strähnchen gemacht habe", sagt Susanne Fröhlich und blickt zufrieden in den Saal. Rund 400 Menschen füllen das Forum Daun, wo die Bestseller-Autorin im Rahmen des Eifel-Literatur-Festes aus ihrem neuen Roman "Lieblingsstücke" liest. Nach der spritzigen wie witzigen Begrüßung durch Festivalorganisator Josef Zierden (Zitat Fröhlich: "Oh - da hat sich aber jemand richtig Mühe gemacht, das erlebe ich selten.") stellt sie den Ablauf den Abends klar: "Ich werde lesen, lesen, lesen und wenn die ersten drei Reihen zusammensacken, höre ich auf."

Doch dazu kommt es nicht. Man wird ja nicht müde, zu schreiben, dass ihr Name zur Person passt. Und so hat sie ihr Publikum im Nu mit ihrer humorvollen Art, ihrer Schlagfertigkeit und ihrem kratzbürstig-liebenswerten Charme bezaubert. Wahre Lachsalven sind zu hören, als sie die Erlebnisse ihrer Dauerheldin Andrea Schnidt zum Besten gibt.

"Meine Bücher sind nicht ganz so schwierig, aber wenn es Verständnisprobleme gibt, dann melden Sie sich, ich sehe, es sind ja auch einige Männer unter uns", witzelt sie. Dann steigt sie ein in die Geschichte von Andrea Schnidt, Mutter zweier Kinder, Hausfrau und Reihenhausbewohnerin. Die erwartet mehr vom Leben - vor allem einen Job. Und da ihre Arbeit als Speditionskauffrau, Redaktionsassistentin und Mutter zweier Kinder sie nicht für den Posten eines Aufsichtsratsvorsitzenden oder Neurochirurgen qualifiziert, entschließt sie sich, für andere Leute Dinge bei dem Internet-Auktionshaus ebay zu versteigern. Den durchschlagenen Erfolg hat sie mit der Versteigerung eines "Traumpuppenhauses" aus Holz, für das sie jedes erdenkliche Zubehörteilchen gekauft hatte. Doch ihre Tochter hatte Weihnachten ein Gesicht gezogen, als hätte sie versehentlich das Geschenk für ein anderes Kind ausgepackt. Zum Juristenball, zu dem sie ihren Mann begleiten soll, leiht sie sich das Kleid ihrer Freundin. Doch wie trägt man ein Neckholderkleid, wenn man nicht den passenden BH hat? Ganz einfach: Man nimmt eine Rolle Teppichband, pappt es unter den Brustansatz und biegt es seitlich nach oben. "Da sollte man sich vorher überlegen: Gehe ich mit jemanden weg, wo ich das Kleid vielleicht ausziehe?", rät Fröhlich. Autobiografisch sei nichts an ihren Geschichten. "Ich gucke mir die Leute sehr genau an. Es gibt Charakterzüge, die immer wieder auftauchen." Ihren Fans verspricht sie an diesem Abend ein Wiedersehen mit Andrea Schnidt: "Über die schreibe ich noch, bis sie in die Altenwohngemeinschaft eingezogen ist."