Frohe Adventsbotschaft am Totensonntag

Trier · Mit einem stimmungsvollen und ausgesprochen gelungenen Konzert hat der Richard-Wagner-Verband Trier-Luxemburg am Sonntag in der Kirche von St. Irminen die Tradition seiner Adventskonzerte fortgesetzt. Die Zuhörer im vollbesetzten Kirchenschiff waren begeistert.

Trier. An einem solchen Totensonntagabend spürt man schon die tröstliche Adventsbotschaft. Zu einem stimmungsvollen Konzert hatte der Richard-Wagner-Verband Trier-Luxemburg in die Rokoko-Kirche von St. Irminen in Trier eingeladen. Der elegante Innenraum mit seiner dezenten Pracht bildete einen wunderbaren Rahmen für das exquisite Programm mit seiner feinen Klangsinnlichkeit, seiner Innerlichkeit und Gefühlsseligkeit und nicht zuletzt mit seinem Gottvertrauen.
Wie eine zeitgenössische irdische Version der altmeisterlichen Engelskonzerte saßen die Mitglieder der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern im golden glänzenden Altarraum. Hinter ihnen jubilierten die Engel am Hochaltar.
Vielfarbig und dynamisch leitete Josef Still an der Orgel den Abend mit der berühmten "Fanfare" des belgischen Komponisten Nicolas-Jacques Lemmens ein. Eine dramatische Auseinandersetzung mit dem Orchester lieferte sich Ute Blaumer an der Harfe in Claude Debussys "Danses pour Harpe et orchestre".
Mit bezwingender Klangschönheit und herrlich schwingenden Melodienbögen faszinierte Antonin Dvoráks "Serenade für Streichorchester E-Dur, op. 22". Höhepunkt des Abends war Camille Saint-Saëns leider hierzulande viel zu selten gehörtes "Oratorio de Noël", dessen Texte aus dem Johannes-Evangelium sowie aus alttestamentarischen Prophetenstellen stammen, in denen die Ankunft des Gottessohns geweis-sagt wird. Saint-Saëns Weihnachtsoratorium ist ein Stück, das einem den Kinderglauben zurückgeben kann. Ohne je süßlich zu werden, machten die Musiker unter Leitung von Jochen Schaaf deutlich, dass Glauben nicht ohne Gefühl auskommt. Als gleich zu Beginn, leicht näselnd, das sich wiegende Pastorale erklang, sah man buchstäblich, nach alter italienischer Tradition, die Hirten aus den Bergen nach Rom eilen, um dem neu geborenen Jesuskind aufzuspielen.
Eindrucksvolles leisteten der Konzertchor Trier und die Gesangssolisten, allen voran die pfiffige Elizabeth Wiles mit ihrem beseelten Sopran. Geschmeidig und ausdrucksvoll: Silvia Lefringhausens Mezzosopran. Wunderbar erklang "Tecum principium" als Terzett von Sopran, Tenor (Algirdas Drevinskas) und Bariton (Amadeu Tasca).
Ausdrucksstark gestaltete der Chor das verwirrende "Quare fremerunt gentes". Zur Hochform lief er mit den fünf Solisten, zu denen sich noch Anke Roblings Alt gesellte, im abschließenden "Halleluja" auf, mit dem bei aller Schlichtheit strahlend glaubensfesten finalen Choralsatz. Jochen Schaaf dirigierte den Abend dynamisch und einfühlsam. er

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