Früchte-Tee für den Weltstar

TRIER. Zum Frühstück ein Weltstar: Fünf Gewinner der TV -Kartenverlosung trafen den beliebten Schauspieler und viel beachteten Autor Mario Adorf im Trierer Park Plaza Hotel zu einer Plauderstunde. Am Abend zuvor war Adorf beim Eifel Literatur Festival ausgezeichnet worden - mit dem Ehrenpreis, der mit 2500 Euro dotiert ist.

Der große Mime mit der gedrungenen Statur kommt im cremefarbenen Anzug, dazu ein Hemd in Rosé, darunter blitzt eine Goldkette hervor. Das silberne Haar ist elegant nach hinten frisiert, der Bart perfekt in Form - so kennt man Mario Adorf. Nur die braunen, kleinen Augen blinzeln noch etwas müde, kein Vergleich zum Strahlen vom Abend zuvor. "Herr Adorf ist kein Morgenmensch", flüstert Eifel Literatur Festival-Leiter Josef Zierden besorgt, als Mario Adorf einem Fernsehteam Rede und Antwort steht, während die fünf Gewinner der Kartenverlosung zum Presse-Frühstück aufgeregt von einem Fuß auf den anderen treten und dem ersten Kontakt mit dem Star entgegenfiebern. Doch Zierdens Sorge ist unbegründet: Lächelnd drückt Mario Adorf den TV- Lesern Helga Breitbach, Cordula Wilhelmi, Irene Dietz, Gerd Freyberg und Wally Negelen die Hände. Dann bestellt er ein Kännchen Früchtetee - "egal, ob rot oder blau oder sonstwie" - und stellt sich den zu Anfang noch schüchternen Fragen im lockeren Plauderton. "Haben sie Lampenfieber?", will Helga Breitbach von dem Mann wissen, der in über 100 Filmen mal den Schurken, mal den Helden gespielt, auf unzähligen Theaterbühnen gestanden und mittlerweile auch schon große Erfolge bei seinen Buchlesungen gefeiert hat. "Das Adrenalin braucht man, das ist normal", sagt Adorf. Emotionaler wird Adorf da schon, als Gerd Freyberg ihn nach den Nibelungen-Festspielen in Worms fragt, bei denen Adorf Mitinitiator und "Zugpferd" war. Seit Filmregisseur Dieter Wedel dort Intendant ist, hat Adorf den Festspielen den Rücken gekehrt, obwohl ihn früher eine Freundschaft und eine gute Zusammenarbeit beim Fernsehen mit Wedel verband. "Wedel ist kein Theatermann. So lange er dort Intendant ist, werde ich Worms nicht betreten!", bekräftigt Adorf. Zur Sprache kommen zwischen Lachsschnittchen und Croissants unter anderem auch noch das Verhältnis von Adorf zu seiner Mutter - "sie hat meine Karriere begleitet, mich nie gelobt, und sie war immer streng zu mir, was Frauen betraf" -, Adorfs Verbundenheit zur Eifel - "auch nach 40 Jahren in Italien" -, und neue Fernsehwerbespots. Interessiert und gar nicht scheu sind alle fünf TV -Leser im Gespräch mit dem Star, und als Josef Zierden am Ende an den randvollen Terminkalender erinnert, schenkt sich Adorf erst noch mal einen Früchtetee nach. Und Zeit für das Signieren einer Handvoll Autogrammkarten - "Bitte mit Widmung" - hat er am Ende auch noch.

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