Gedämpfter Spaß

LUXEMBURG. Eine New-Wave-Ikone der 80er Jahre ließ ihre Fans frohlocken: Blondie rockte im ausverkauften Luxemburger Club "den Atelier".

Blondie? Gibt's die noch - das war doch die super-coole Blondine, die mit "Denis, Denis" 1978 die Charts stürmte? Ex-Playboy-Bunny Deborah Harry, die inzwischen 59 Jahre alt ist, zählt zu den Ikonen des New Yorker New-Wave-Punk. Sie kombinierte in den späten 70er Jahren harten Punk-Rock mit Pop-Melodien zu einer Mischung, die für den Massen-Geschmack verträglicher war. Das zahlte sich mit mehreren Hit-Singles bis in die 80er Jahre aus. So waren die Erwartungen im ausverkauften Luxemburger Club "den Atelier" hoch. Da wartet die Hardrock-Mutti, mit Leder-Armband, hochtoupierten Haaren und einem Kind auf dem Arm, Seite an Seite mit dem Sandalen-tragenden Sozialarbeiter auf den Star von einst, der mit anderthalb Stunden Verspätung auf die Bühne kam. Freilich - mit einem Durchschnittsalter von knapp 40 Jahren hat das Publikum auch die Gelassenheit, warten zu können. Licht aus, Spot an: Blondie stakst in hohen knallroten Pumps zum mit Strass verzierten Mikrofon. Stirnband, wildes Haar, an jedem Finger ein Ring mit Totenkopf, kurzer Rock, Netzstrümpfe - ganz schön mutig. Blondie legt denn auch gleich los: "Hanging on the Telephone", "Dreaming" - das Publikum tobt. Und dann - ihr letzter Hit aus den 90ern: "Maria". Die Band zeigt Spielfreude, die Gitarren, gleich drei an der Zahl, sorgen für ein krachendes Rock-Fundament. Aber Blondies Stimme kann nicht so ganz überzeugen. Zu dünn kommen ihre Songs herüber, die Gesten wirken zu schwach, fast fahrig. Alt-Rocker wie Eric Burdon haben es leicht, in Würde zu altern - New-Wave-Punk-Ikonen jedoch nicht. Zu sehr ist ihre Musik an Jugendhaftigkeit gebunden. Und das war Blondies Problem an diesem Abend. Es war ein Revival-Konzert. Ein Spaß für jene, die noch einmal in den 80er Jahren schwelgen wollten, aber leider nur sehr gedämpft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort