Geradlinig, aber blass

Dass Kunst am Bau nicht automatisch als Wandbild funktionier, zeigt die aktuelle Ausstellung der Gesellschaft für Bildende Kunst.

 Arbeit von Bernadette Hörder. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Arbeit von Bernadette Hörder. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. (er) Ausstellungen wie diese müssen blass bleiben. "Geradlinig II" nennt Bernadette Hörder ihre Serien aus farbigen und transparenten Plexiglasplatten, die mal in strengen, mal in freien Rhythmen als Streifen die Wände im Palais Walderdorff entlang laufen. Ein paar kleine rot-orange Rechtecke aus demselben Material hat die Künstlerin zudem in die Felder der Glasfront der Galerie gestellt. Handfester geht es im Lineament im Obergeschoss zu, wo Hörder lackierte Holzfaserplatten verwendet. Grundsätzlich kann man mit so einer Schau nichts falsch machen. Interessant ist sie aber auch nicht. Das liegt schlicht am Ausstellungsort. Die 1962 geborene Künstlerin aus Karlsruhe ist durch ihre Arbeiten im Bereich Kunst am Bau vielfach hervorgetreten. Dahin gehört auch die in Trier gezeigte Werkauswahl. Nur dass da kein Bau ist, der in einen Erkenntnis fördernden Dialog mit Hörders Kunst tritt. Die Plexiglasscheiben hängen schlicht an einer völlig belanglosen Wand in einem eher problematischen Raumgefüge. Sie funktionieren bestenfalls als Dekoration. Besonders deutlich wird das in der transparenten Arbeit "Vergehende Linien" (Seitenwand im Erdgeschoss). Was bei entsprechenden Raumverhältnissen sehr reizvoll sein könnte, hat hier die Anmutung modischer, bislang unbeschrifteter Hinweisschilder. Die farbigen kleinen Vierecke im Fenster haben da noch mehr Reiz. Am besten kauft man sich Hörders Kataloge, denn da sieht man, wie gut die Künstlerin sein kann. Bis 9.3. , Di -Fr 11-13 u.14-17 Uhr, Sa, So Feiertage 10-13 Uhr

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