Gestiefelter Kater als Trost

TRIER. (red) Die "Komödie im Dunkeln" stand am vergangenen Samstag auf dem Plan des Trierer Theaters. Das Premierenpublikum hatte sich pünktlich zur Aufführung um 19.30 an den Augustinerhof begeben und erfuhr dort, dass nicht Peter Shaffers Boulevard-Komödie geboten werden konnte: Eine der Schauspielerinnen hatte hohes Fieber.

Intendant Heinz Lukas-Kindermann sagte später, es sei nicht zu verantworten gewesen, sie auftreten zu lassen. Stattdessen bot das Theater "Der gestiefelte Kater" an. Nicht ganz die Hälfte der Kartenbesitzer ist geblieben, um das Kinder-Märchen-Musical aus der Feder des Trierer Dramaturgen Alexander Etzel-Ragusa anzusehen. Ein auf Kinder zugeschnittenes Stück ohne die Zielgruppe im Parkett? Das Ensemble - allen voran Nadine Kettler als schlauer Kater - tat alles, um dieses ungewohnte Publikum zum Mitmachen zu bewegen. Sie gab nicht auf und brachte tatsächlich die steifen, zurückhaltenden Erwachsenen, die ja ursprünglich einmal gedacht hatten, sie brauchten sich an diesem Abend nur zurückzulehnen, auf Trab und in Stimmung. Wie sehr mag sie die Spontanität der Kinder vermisst haben? Sie rufen hemmungslos in den Saal und engagieren sich für ihre Helden auf der Bühne. Die Erwachsenen, die in diesen Abend geschlittert waren, bemerkten eines ganz sicher: Spontan sein macht Arbeit - und ist Übungssache. Nach der Pause war die Stimmung blendend und ausgelassen. Alle werden sich an eine gelungene Inszenierung erinnern und an einen ironisch-schönen Theaterabend, von dem sie auf einmal alle ein Teil waren. Die Premiere von "Die Komödie im Dunkeln" ist am Samstag, 21. Februar, 19.30 Uhr. Karten: 0651/718-1818.

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