Glanzlichter und Sternschnuppen

LUXEMBURG. Eine farbenreiche Saison hatte das "Orchestre Philharmonique" versprochen. Die Theater ziehen nach mit "einer Saison voller Nuancen". Zweifellos attraktiv.

Weg mit den langweiligen Pressekonferenzen, muss sich Luxemburgs Theaterchef Frank Feitler gesagt haben. Und präsentierte den Journalisten gemeinsam mit Marc Olinger vom Kapuzinertheater das Programm für 2004/05 im Großen Saal des Grand Théâtre. Sogar Bürgermeister Paul Helminger und Kulturdezernentin Colette Flesch erschienen auf der Bühne, um die abgelaufene Spielzeit als "gewaltigen Erfolg" zu feiern.Tanz-Uraufführung mit Robert Wilson

Stolze 57 Produktionen bietet man an, verteilt aufs Große Haus, aufs Studio und aufs Kapuzinertheater. 16 Ballett-Produktionen stehen auf dem Spielplan. Zur Eröffnung im September 2004 ist im Großen Saal eine Choreographie von Anna Teresa de Keersmaeker zu Mozart-Arien zu sehen. Das Nederlands Dans Theater unter Robert Wilson bringt als Uraufführung "2 Lips an Dancers an Space" (November 2004). Und die Tanzfestivals in Granada und Sevilla gastieren mit einem Flamenco-Abend nach Cervantes (November 2004). Höhepunkte im Opernprogramm sind die unverwüstliche "Bohème" (Dezember 2004) aus dem Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel und Mozarts "Entführung" (Oktober 2004) in einer Festival-Koproduktion aus Aix-en-Provence, Baden-Baden und Rouen. Prokofjews "Liebe zu den drei Orangen" (Juni 2005) wurde gleichfalls aus Aix übernommen. Hier und bei Puccini sitzt das "Orchestre Philharmonique" im Graben. Die Berliner Inszenierung von Purcells "Dido und Aeneas" (Januar 2005) besorgte die Choreographin Sasha Waltz. Das Studio bietet Zimmermanns "Weiße Rose" (November 2004) in einer Wiener Inszenierung von Heinz Lukas-Kindermann an und präsentiert eine Produktion des Luxemburger Konservatoriums: Gian Carlo Menottis "The Telephone" und Poulencs "La Voix humaine" (Mai 2005). Außerdem kommt Giora Feidman mit "Giora - the Klezmer Play", einer musikalischen Wanderung durch das 20. Jahrhundert (Mai 2005). Unter den deutschsprachigen Schauspielproduktionen verdienen vor allem Lessings "Miß Sara Sampson" in einer Eigeninszenierung des Kapuzinertheaters (Oktober 2004), Gorkis "Sommergäste" aus dem Mülheimer Theater an der Ruhr (Dezember 2004) und als Uraufführung "Der Spielverderber" des Luxemburgers Roland Harsch (Dezember 2004) Interesse. Mit 120 000 Besuchern haben die Luxemburger Theater erheblich an Resonanz gewinnen können. Knapp 20 Prozent aller Besucher, wohnen jenseits der großherzoglichen Grenzen. Die meisten Produktionen beschränken sich auf höchstens drei Vorstellungen. Das unterscheidet sie vom deutschen Repertoiretheater. Die theatralischen Glanzlichter im Nachbarland ähneln Sternschnuppen. Karten: 00352/4708951 oder ticketlu@pt.lu. Weitere Informationen: www.theater-vdl.lu

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