Goldenes Buch für ein mächtiges Kloster

Trier/Prüm · Die Schatzkammer der Stadtbibliothek Trier hütet Kostbarkeiten der Buchkultur von höchstem Wert und internationalem Rang. Seit 15. November sind sie in den vom Trierer Architekturbüro Weltzel & Hardt neu gestalteten Ausstellungsräumen wieder öffentlich zu sehen. Der TV stellt in unregelmäßigen Abständen einige Schätze der Sammlung vor.

 Der goldene Einbanddeckel des Liber aureus von Prüm hat der Urkundensammlung der Prümer Abtei ihren Namen gegeben. Foto: Stadtbibliothek Trier

Der goldene Einbanddeckel des Liber aureus von Prüm hat der Urkundensammlung der Prümer Abtei ihren Namen gegeben. Foto: Stadtbibliothek Trier

Trier/Prüm. Die Urgroßmutter Karls des Großen, Bertrada die Ältere, und ihr Sohn Charibert haben 721 die Abtei Prüm gegründet und mit Mönchen aus der Abtei Echternach besiedelt. 752 erfolgte durch Karls Eltern Pippin I. und Bertrada die Jüngere die Neugründung Prüms als Hauskloster der Karolinger, das fortan Benediktinermönche aus St. Faron bei Paris bewohnten. Die Abtei gehörte zu den mächtigsten Klöstern der Karolingerzeit.
TV-Serie Trierer Schätze


Der Liber aureus von Prüm ist die bedeutendste erhaltene Urkundensammlung aus dieser Epoche. Der in der Neuzeit entstandene Name der Handschrift aus dem 12. Jahrhundert - Liber aureus heißt "Goldenes Buch" - bezieht sich auf den Einband (siehe Foto). Er besteht aus vergoldeten und gravierten Kupferplatten.
Die Vorderseite zeigt den thronenden Christus als Weltenherrscher. Er belohnt die Wohltäter König Pippin den Jüngeren und Kaiser Karl den Großen (rechts von ihm). Pippin, als zweiter Stifter der Abtei, übergibt ein Modell der Klosterkirche. Karl überbringt ein geschlossenes Buch, das möglicherweise eine Zusammenstellung der von ihm verliehenen Privilegien enthält. Die untere Bildhälfte zeigt spätere Herrscher: Ludwig, den Frommen, Lothar I., der in Prüm bestattet ist, Ludwig, den Deutschen und Karl den Kahlen, der in der Prümer Klosterschule ausgebildet wurde.
Die Handschrift umfasst 56 Blatt. Die Mönche wollten damit die Privilegien und Besitzrechte der Abtei Prüm nach den Normannenstürmen von 882 und 892 neu festhalten. Entstanden ist der Liber aureus zwischen 891 und 919. Dem Kernbestand fügten Kopisten bis 1106 weitere Urkundenabschriften bei. red
Bild und Textauszüge stammen aus dem Buch "Hundert Highlights. Kostbare Handschriften und Drucke der Stadtbibliothek Trier" von Michael Embach, 2013, Verlag Schnell & Steiner, 29,95 Euro.

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