Große Gefühle, bunte Show

TRIER. Gute Unterhaltung, viel Kitsch: Sarah Connor und Ehemann Marc Terenzi bringen die jungen Fans bei ihrem vom TV präsentierten Auftritt in der Arena Trier zum Kreischen.

 Begeisterte vor allem die jugendlichen Besucher in der Trierer Arena: Sarah Connor, hier mit Gitarrist Andreas Klockner.Foto: Friedemann Vetter

Begeisterte vor allem die jugendlichen Besucher in der Trierer Arena: Sarah Connor, hier mit Gitarrist Andreas Klockner.Foto: Friedemann Vetter

Was für ein Abend für Laura und Saskia! Unruhig rutschen die beiden Mädchen auf ihren Metallsitzen im Tribünenblock K der nicht ganz ausverkauften Arena hin und her. In der Menschenmenge mitzudrängeln, die rund um die Bühne einen riesigen Pulk bildet, trauen sich die beiden etwa Zehnjährigen wohl nicht so richtig. "We love you Sarah Connor. Your best Fans Laura & Saskia aus Waldrach" haben sie auf ein meterlanges Stück Packpapier gepinselt. An zwei Stäben recken sie ihr Plakat schon aufgeregt in die Höhe, bevor ihr Star überhaupt die Bühne betritt.Permanent rollende und zuckende Hüften

Dann geht's endlich los: Sarah Connor schießt an einem Trapez durch die Luft auf die Bühne. Von der Sitztribüne aus rund 30 Metern scheint sie puppenklein, aber ihr knappes Leder-Outfit, platinblondes Haar und ihre permanent rollenden und zuckenden Hüften sind auch aus der Ferne gut auszumachen. Die 25-Jährige fegt in perfekt einstudierter Choreografie über die Bühne und reibt ihren spärlich bekleideten Körper lasziv an den Tänzern. Alles ist so, wie man sich das Konzert einer jungen, hübschen, medienorientierten und erfolgreichen Pop- und R&B-Künstlerin vorstellt - inklusive eingängiger Songs, die dem Ohr zwar nichts Überraschendes oder Originelles bieten, dafür aber gut unterhalten. Connors Stimme klingt abwechselnd mädchenhaft und sinnlich, dann rau und aufmüpfig, aber immer kraft- und gefühlvoll. Orientalische Klänge wechseln mit spanischen Rhythmen und E-Gitarren-Riffs. Bei den HipHop-Beats von "One Night Stand" (produziert von Ex-Fugee Wyclef Jean) stehen stilecht brennende Ölfässer auf der Bühne. Stimmung kommt trotz der aufwändigen Show auf der Tribüne - außer bei Lauras und Saskias Altersgenossinnen - nicht auf. Das Publikum - viele Paare in den Vierzigern, Frauenclubs gleichen Alters, Väter und Mütter, deren Töchter zwar noch nicht alleine ausgehen dürfen, aber aussehen wie Sarah-Connor-Miniaturausgaben - bleibt stummer Beobachter. Dafür bringt die Diashow auf der Riesen-Leinwand - Connor und ihr Ehemann mit Sohn Taylor in Kuschelposen - die jungen Fans zum Kreischen. Endlich, beim letzten Lied der Show, hält auch die Zuschauer auf den Rängen nichts mehr auf den Sitzen: Beim ältesten Connor-Hit "Let's get back to bed, boy" singt nicht nur ein Chor aus zarten Kinderstimmchen den Refrain mit. Mit ihrem wohl besten Lied "From Sarah with Love" kommt Connor unter donnerndem Applaus zur Zugabe zurück. Dann steht Marc Terenzi plötzlich zum romantischen Duett "Just one last dance" neben ihr auf der Bühne. Ohrenbetäubendes Kreischen setzt ein, Laura und Saskia klettern auf ihre Sitze und bringen mit ihrem Trampeln das Metall zum Scheppern. Dann ist das Konzert zu Ende, und das Medienpaar trägt noch einmal das zur Schau, wofür ihre jugendlichen Fans sie lieben: romantische Liebe und Zuneigung, demonstriert durch einen langen, innigen Kuss.

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