Grüße von Debussy

WITTLICH. (gkl) In Frankreich geboren und heute in den Vereinigten Staaten lebend, gewinnt der Jazzpianist Jean-Michel Pilc auch hierzulande mit seiner Musik immer mehr Freunde. Im Jazz-Club in Wittlich könnte er weitere hinzugewonnen haben.

Der Pianist Jean-Michel Pilc, 1960 geborener Franzose, der heute seine Heimstatt in den USA hat. Pilc, körperlich eher von kleiner und unauffälliger Gestalt, wird, hat er erst einmal eine Tastenreihe vor sich, zu einem Löwen. Der Musiker, eigentlich ein weitgehender Autodidakt, ist ein überragender Techniker, der mit den Möglichkeiten eines Flügels im wahrsten Sinne des Wortes "spielt", die (manchmal unsinnigen) Grenzen zwischen E- und U-Musik verschwimmen lässt. Durch Manipulation der Dämpfer degradierte er das Klavier zu einem Rhythmusinstrument; er ließ Assoziationen zu Claude Debussy aufkommen, und auch Sergej Rachmaninow schien einmal in den Saal zu blinzeln. Dass die großen Jazznamen auch als Paten zur Seite standen, versteht sich von selbst. Das Ganze aber wurde zu kein Abklatsch von Vorgegebenem, sondern erhielt seine eigene Persönlichkeit. Dabei überwog das Sentimentale, das Gefühlvolle. Stern des Abends war zweifelsohne "Moonlight with M", bei dem man am besten die Augen schloss und sich wegtragen ließ. Unterstützung fand Pilc durch Martin Gjakonowski am Bass und Dejan Terzic am Schlagzeug. Auch diese beiden erwiesen sich als Meister ihres Faches und korrespondierten exquisit mit Pilc. Das ist deshalb erwähnenswert, weil diese Formation in Wittlich ihre Premiere hatte. Es war offensichtlich, dass die drei dieselbe Sprache sprechen, sich auf das freie Spiel der Klänge bestens verstehen. Dass sich das Ensemble in Wittlich wohlfühlte, zeigte sich am Ende des Konzerts, das die drei mit einer ausgiebigen Improvisation unter dem Titel "Wittlich tonight for ever" beschlossen.

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