Gute Seiten, schlechte Seiten

MÜNCHEN. (ski) Das "Literarische Quartett" ist tot, doch jetzt kommt in Sachen Buchkritik neues Leben ins Fernsehen. Die Autorin und Kritikerin Elke Heidenreich tritt mit einer Büchersendung die Nachfolge des "Quartetts" an.

Während das ZDF noch plant, legt das Erste jetzt schon vor: Die neue Literatursendung "Druckfrisch" berichtet ab Sonntag, 9. Februar, einmal im Monat über Neuerscheinungen. Der Literaturkritiker Denis Scheck (36), bislang Rezensent für das Südwest-Fernsehen und den Kultursender 3sat, wird in der Reihe über gute Seiten, schlechte Seiten richten und berichten. Auf dem Prüfstand stehen dabei nicht nur Romane, sondern alle möglichen Druckerzeugnisse bis hin zum Kochbuch. Das Thema Buch soll dabei spannend und publikumswirksam aufbereitet werden. Wie schwierig das ist, können die Macher anderer Literatursendungen bestätigen: Die wenigsten treffen voll den Geschmack des Publikums, oft sehen weniger als 100 000 Zuschauer zu. Selbst die Quoten des "Literarischen Quartetts", das im Dezember 2001 eingestellt wurde, waren zuletzt von einst 1,6 Millionen auf etwa 500 000 Zuschauer zurückgegangen. Dennoch: Angesichts von jährlich rund 90 000 Neuerscheinungen in Deutschland tut Orientierung im Bücherdschungel Not. Und so bemühen sich gerade die öffentlich-rechtlichen Sender, ihrem Bildungsauftrag nachzukommen. Einige Formate wie das jüngst gestartete "Schümer & Scheck" (SWR) widmen sich ganz der Literatur, an- dere wie der "Kulturweltspiegel" (ARD), das "N3 Kulturjournal" oder die "Kulturzeit" (3sat) bieten regelmäßig Buchtipps. Einmal im Quartal dreht sich das ZDF-Kulturmagazin "aspekte" nur um neue Bücher. Auch der Kinderkanal gibt in der Sendung "Kikania" Schmökertipps für junge Leseratten. Doch auch bei den Privatsendern gibt es regelmäßige Lesehinweise. Die Journalistin Alice Brauner etwa stellt in der Sendung "Seite 17" bei n-tv Bücher und Autoren vor, wobei es schon einmal um die neueste Boris-Becker-Biografie gehen kann. Sat 1-Literaturkritiker Peter M. Hetzel kann sogar oft mehr als 20 Prozent Marktanteil verbuchen - seine Lesetipps der Woche stellt er im quotenstarken "Frühstücksfernsehen" vor.

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