Händel light

BITBURG. (gkl) Der Messias ist Händels bekanntestes Oratorium. In einer Deutsch-Amerikanischen Co-Produktion erklang es in einer abgespeckten Variante in der Pfarrkirche St. Peter in Bitburg.

Wir leben in einer Zeit, in der es vieles in einer "Lightversion" gibt. In der Pfarrkirche St. Peter in Bitburg konnte man in dieser schlanken Fassung Georg Friedrich Händels "Messias" erleben, reduziert von originalen 45 Nummern in drei Teilen auf 25 in einem Teil. Das Orchester wurde auf eine Elektronenorgel reduziert; ein Keyboard brachte cembaloähnliche Klänge hervor. Für die Feierlichkeit allerdings wollte man auf Pauke und Trompete nicht verzichten. Bei den Chören sparte man jedoch nicht. Hier taten sich die Ensembles der Bitburger Pfarreien St. Peter und St. Nikolaus (Bitburg-Mötsch) mit denen der katholischen und protestantischen Kirche der Air-Base Spangdahlem zusammen. Auch bei den Solisten sollte nicht gespart werden, weshalb man mit den Sopranistinen Cynthia Dyre (Nationaltheater Mannheim) und Nina Kaiser aus München, der Altistin Ingrid Steiner vom Theater Darmstadt, dem Tenor Fernando del Valle von der Opera di Roma und Tobias Scharfenberger (Bass) vom Hagener Theater direkt ein opernerfahrenes Quintett verpflichtet hatte. Den elektronischen Orchesterpart hatte Peter Eisele übernommen, das Keyboardcontinuo Alla Sastovskaja. Den Trompetenglanz brachte Willi Notte, für die Dramatik sorgte Martin Schäfer an den Pauken. Die Gesamtleitung lag in den Händen von Michael Rhodes, der auch die Abfolge der einzelnen Nummern so umsortiert hatte, dass der berühmte Hallelujachor am Ende des Konzertes stand. Hier hat Händel von der Dramatik her wirklich einen Fehler gemacht. Komplimente muss man den Instrumentalisten, insbesondere Eisele machen, der natürlich eine gewaltige Aufgabe hatte, die er bravourös bewältigte. Auch die Chöre konnten glänzen. Trotz eines teilweise verwirrenden Dirigates kamen die Einsätze sehr präzise. Bei den Solisten hatten wohl nur Kaiser und Scharfenberger verinnerlicht, dass sie nicht auf einer Bühne standen sondern ein religiöses Barockwerk interpretierten.

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