Hass und Neid überwinden

Im Theater Trier bereitet man sich auf eine Premiere vor, die für ein Haus dieser Größe eine Besonderheit ist. Am 21. Oktober wird erstmals Wagners "Walküre" gespielt, unter Regie keines Geringeren als Professor Hans-Peter Lehmann, der bereits fünf komplette Ringinszenierungen auf die Bühne gebracht hat.

Trier. (ae) "Wir steuern auf einen Gipfel zu", sagt der Musikdramaturg des Theaters Trier, Dr. Peter Larsen, über die bevorstehende Premiere der Walküre. "Es ist eine Besonderheit für ein Haus unserer Größe", sagt Intendant Gerhard Weber, "und eine Herausforderung, die ohne den Erfahrungsschatz von Hans-Peter Lehmann nicht durchführbar gewesen wäre". Mit Hans-Peter Lehmann hat Trier einen der namhaftesten Wagner-Experten und -Regisseure Deutschlands gewonnen. Fünf komplette Ringinszenierungen hat das Ehrenmitglied des Niedersächsischen Staatstheaters Hannover im In- und Ausland auf die Bühne gebracht, gerade feierte am Neuen Nationaltheater Tokio ein von ihm inszenierter Tannhäuser Premiere. Für dessen, wie auch die Ausstattung der Trierer Walküre, zeichnet Olaf Zombeck verantwortlich, der mit Lehmann zusammen an vielen Wagner-Inszenierungen gearbeitet hat. Walküre: gute Wahl für Trier

Beide loben die Walküre als eine gute Wahl für Trier. "Die Walküre eignet sich gut als Einzelprojekt, weil sie die zentrale Botschaft Wagners im Ring ausdrückt, dass Liebe das einzige Mittel zur Überwindung von Hass und Neid ist", sagt Lehmann. "Sie ist populär und aktuell, weil menschliche Gefühle so dargestellt werden, dass sich jeder darin wiederfinden kann." Zentrales Element ist die Säule, die sowohl für die Lebensbaum-Vorstellung der germanischen Mythologie als auch für den Aspekt der Behausung, der Macht, der Potenz, des Tragenden und Wehrhaften steht. Sie ist aufklappbar und im Inneren mit Folterinstrumenten bestückt: "Ein Hinweis auf die Verletzbarkeit von Sieglinde, die in ihrer Fremdbestimmung am Nullpunkt ihrer Existenz angekommen ist", erklärt Zombeck. "Es spielt sich in diesem Bild hervorragend, weil es so dicht an Wagner ist", lobt Sängerin Chariklia Mavropoulou, die sich mit Eva Maria Günschmann die Rollen der Fricka und Waltraute teilt. Außer Ensemblemitgliedern sind Gastsolisten verpflichtet worden. Siegmund singt der examinierte Rechtsanwalt Wolfgang Schwaninger, der unter anderem Meisterschüler in Bayreuth war und seit 1997 beim Staatstheater am Gärtnerplatz in München unter Vertrag steht. Ebenfalls von dort kommt Pawel Czekala, der bereits in Rheingold und Parsifal gesungen hat und den Hunding besetzt. Als Brünnhilde gastiert Irmgard Vilsmaier. Als Ortlinde dabei ist die Sopranistin Adréana Kraschewski. Desweiteren singen Vera Wenckert, Evelyn Czesla, Hee-Gyong Jeong, Vera Ilieva, Olga Gorodeckaja, Iskra Georgieva Bakalova und Silvia Lefringhausen. Es spielt das Philharmonische Orchester unter Leitung von István Dénes, die dramaturgische Leitung hat Peter Larsen.Premiere am Sonntag, 21. Oktober um 17 Uhr, weitere Vorstellungen am 26.10., 3.11., 17.11., 7.12., 18.12. und 20.1.2008. Am 1.12.2007 gibt es eine Galavorstellung.

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