Herzlich willkommen in Europa

BITBURG. Vereint im Gefühl: Die "Farben der Liebe" lassen rund 90 Künstler aus den Ländern der Europäischen Union im Bitburger Haus Beda glühen.

Sie bewegt Alt und Jung, ist zeit- und alterslos und schert sich nicht um Grenzen und Nationen. Die Rede ist vom allgegenwärtigen Thema Nummer eins, der Liebe. Was Wunder, dass die Farben des weltverbindenden Gefühls auch Thema einer Wanderausstellung sind, mit der die Europäische Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen (EVBK) die zehn neuen Mitglieder der Europäischen Union willkommen heißt. Mit dabei sind als Veranstalter die grenzüberschreitende Initiative Carrefour Rural Rheinland-Pfalz und die Bitburger Dr. Hanns-Simon-Stiftung. Die Kultur sei besonders geeignet, den Prozess der Verständigung mit den neuen EU-Mitgliedern zu befördern, hatte zur Ausstellungseröffnung Barbara Gessler , die Bonner Vertreterin der Europäischen Union, erklärt. Und in der Tat: statt wie andernorts um politische oder wirtschaftliche Vorteile zu feilschen, machten sich die alten und neuen Künstler der Union daran, gemeinsam ihr Weltbild ins Licht der Liebe zu tauchen. Die schließlich "ist ein zentraler Begriff europäischen Denkens und Handelns" sagt Alexander D. Boeminghaus. Der EVBK-Chef weiß, wovon er spricht. Arbeitet doch seine Vereinigung seit bald 50 Jahren mit Erfolg daran, gleichermaßen die Bedeutung der Kultur in der EU zu stärken wie die Freundschaft unter den Künstlern über die Grenzen hinweg zu festigen. Entstanden ist bei der Aktion mit dem liebevollen Titel eine Schau, die schlicht schön und für Freunde der bebilderten Literatur sogar ein wahrer Genuss ist. Hatten doch die präsentierten fast 90 Künstler aus Ost und West nicht nur den Auftrag, etwas zum Thema bildnerisch zu gestalten, sondern auch, sich einen Text in ihrer Landessprache auszuwählen, der "ihre Vorstellung von Liebe am besten beschreibt". Was sich in Bitburg darstellt, ist denn auch eine europäische illustrierte Anthologie der Liebe, eine Sammlung von Texten, bei der die zugehörigen Bilder belegen, was nicht in Worte gefasst werden kann. Allein die Textauswahl ist beachtlich: Lyrikerinnen wie Rose Ausländer und Else Lasker-Schüler kommen zu Wort und der ein wenig in Vergessenheit geratene Karl Krolow, aber auch der bewegende polnische Dichter Jan Twardowski. Der Volksmund steuert bei, dass die Liebe durch den Magen geht. Und Rosa Gabriel aus Deutschland zieht in Bild und Text den berühmten Brief des Apostels Paulus heran, um auszudrücken, was die Menschen des erweiterten Europas bewegt: "Nun aber bleiben Glaube, Liebe, Hoffnung." Unter den kleinformatigen Bildern sind einige besonders schöne wie die von Chri-stiane Gillardin aus Belgien, in deren rotem mittigem Quadrat sich das Liebessehnen eines Vincent Van Gogh konzentriert. Ein echtes Kleinod ist das wunderschön aufgemachte Katalogbuch mit seinen Bild-Text Seiten und den Übersetzungen der fremdsprachigen Texte. Von Bitburg geht die Wanderausstellung weiter durch Europa. Bis 6. Juni, di.-sa. 15 bis 18 Uhr, so. 14 bis 18 Uhr, Katalog 16,50 Euro.

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