Hintergründiges Element

TRIER. (-er) Der Künstler Rolf Viva beschäftigt sich seit längerer Zeit mit dem Licht als Erscheinung und erhellendem Element. Seine Werke sind zurzeit in der Europäische Kunstakademie zu sehen.

Die Farbe als Gestalterin und Interpretin des Lichts ist ein altes und bis heute spannendes künstlerisches Thema. Schon die frühchristliche Kunst ließ den Schein göttlicher Herrlichkeit durch mit Gold gemischte Glasmosaiken schimmern. In den Kathedralen der Gotik verwandelten bunte Glasfenster das natürliche Tageslicht in ein übersinnliches transzendentales Leuchten. Lichtbilder und Installationen aus Neonröhren sind in unseren Tagen klassische Ausdrucksformen der modernen Lichtkunst. Auch der in Lothringen lebende Künstler Rolf Viva beschäftigt sich seit längerer Zeit mit dem Licht als Erscheinung und erhellendem Element. Eine erste "Lichtarbeit" hat der gebürtige Saarländer bereits vor zwei Jahren in Trier anlässlich der Landesgartenschau vorgelegt. Der "Rückseite des Lichts", gilt seine aktuelle Ausstellung in der Europäischen Kunstakademie Trier - ein Titel, der mehr als wörtlich zu nehmen ist In der lichten Kunsthalle der Akademie - wo er seit Jahren unterrichtet - hat Viva zwei großformatige und einige kleinere Lichtbild-Objekte zu einer beeindruckenden Installation zusammen- und gegenübergestellt. Die Schau besticht gleich auf den ersten Blick durch ihre großzügige Rauminszenierung und die zurückhaltende Sparsamkeit. Vivas Installation gibt den wenigen Arbeiten Raum, lässt sie atmen und ermöglicht eine Blickachse, an deren Ende zwei Werke Vivas Lichtkunst wie entgegen gesetzte Pole orten. Es geht um Trennung und Durchdringung, um Schein und Erscheinung, um die Farbe als Lichtgestalterin und um Licht als Farb- und Raumbildnerin. Die Farbe wird Platzhalterin des Lichts. Rolf Viva ist ein konkreter Künstler. Wie in seinen früheren Arbeiten spielen auch bei den Trierer "Lichtbildern" die Auseinandersetzung mit Raumkörper und Fläche, die Synthese von Malerei und Objekt eine wichtige Rolle. Freilich: das Leitmotiv dieser ausgesprochen sehenswerten Schau bleiben die schlanken Neonröhren, die durch die Farbfelder ziehen, und ein wesentliches Element von Vivas Bildarchitektur bilden. "Die Leichtigkeit des Wechsels" war schon immer die Sache des Grenzgängers Rolf Viva. Was Wunder dass er mit Licht und Farbe umgeht wie mit einem Schüttelreim. Das Licht entrückt Vivas Farben in bisweilen mystische Gefilde, umgekehrt wird das in Farbe eingebettete Neonlicht in bunte Farbkörper verwandelt. Im Wechselspiel von Licht und Farbe entstehen neue imaginäre Räume und Körper. Unsichtbares wird im von Farbe gefluteten Licht Wirklichkeit. Geradezu sakral wirkt Vivas raumhohes "Kreuz" mit seinem blutroten "Korpus" und seinem Querbalken aus Neonleuchten. Die Ausstellung ist bis 12. November in der Europäische Kunstakademie Trier Di bis So 11 bis 17 Uhr zu sehen, Telefon 0651/998460.

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