Hochkaräter für die ganze Region

BITBURG. Mit der Aufnahme in den Kultursommer Rheinland-Pfalz, höherem finanziellem Engagement des Landes und einem anderen Trägerkonzept soll die Zukunft des Eifel-Literaturfestivals gesichert werden. Wie das aussehen soll, ist bisher aber nicht bekannt.

Literatur-Nobelpreisträger Imre Kertesz kam zum Eifel-Literaturfestival 2004, Martin Walser war im November ebenfalls mit von der Partie. Nun geht es um das Festival 2005 - und Initiator und Organisator Josef Zierden fehlt. Dabei steht bei der Pressekonferenz mit dem rheinland-pfälzischen Bildungsminister Jürgen Zöllner in Bitburg mehr als die Zukunft des inzwischen überregionalen Kulturereignisses "Eifel-Literaturfestival" auf dem Spiel. Schließlich ist das so etwas wie ein Kind des kulturaktiven Prümers. Aber Zierden weilt derzeit im Urlaub. Deshalb wird die Öffentlichkeit auch noch bis mindestens kommende Woche warten müssen, bis klar ist, wer das Festival wie organisiert.Streit um Raummiete eskalierte

Zwei gute Nachrichten hat Minister Zöllner mit in die Eifel gebracht. "Wir unterstützen das Literaturfestival mit einer Summe von 30 000 Euro", sagt der Minister. Bisher war das Land mit 12 500 Euro dabei, wenn Tanja Kinkel, Mario Adorf, Sten Nadolny oder Ralph Giordano lasen. Außerdem wird das Festival mit Schriftstellern aus aller Welt in das Programm des Kultursommers Rheinland-Pfalz aufgenommen. "Sich nicht einmischen" will der Minister jedoch bei der Frage, wie das Festival in Zukunft organisiert wird. Bisher schulterten das Josef Zierden und seine Familie. Die Organisation der Veranstaltungsreihe mit rund 5000 Zuschauern bei 16 Veranstaltungen im Jahr 2004 war im Grunde ein Zierden'sches Familienunternehmen. Der Lehrer am St.-Matthias-Gymnasium Gerolstein hatte zuletzt die Veranstaltungsreihe komplett in Frage gestellt: Nach einem Streit mit der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm, die ihm für die Lesung mit Gabriele Wohmann im Schloss Weilerbach eine Miete von 222 Euro berechnet hatte, wollte Zierden nicht mehr. "Wenn das Festival des Kreises behandelt wird wie ein beliebiger kommerzieller Raumnutzer, dann fehlt es halt an elementarer Wertschätzung”, hatte Josef Zierden Ende September 2004 gesagt. Aber so richtig scheint das Festival den Prümer dann doch nicht los zu lassen. "Es werden wieder Hochkaräter in die Region kommen", sagt die Bundestagsabgeordnete Elke Leonhard (SPD) in Bitburg vage und verzichtet auf Namensnennungen. Sie spielte in den vergangenen Monaten die Mittlerin zwischen Zierden und dem Kreis Bitburg-Prüm. Dessen Kreissparkasse ist über die Kultur-Stiftung Hauptsponsor des Festivals und steuerte im vergangenen Jahr 25 000 Euro bei. Zur künftigen Organisationsform sagt auch Leonhard bei der Pressekonferenz nichts. Das Eifel-Literaturfestival soll aber noch stärker in die Region hineinstrahlen. "Es gibt viele hervorragende Veranstaltungsorte in der Region. Nicht nur im Kreis Bitburg-Prüm", sagt die Bundestagsabgeordnete.

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