Hoffmann singt Brel

MERZIG. Der Liedermacher Klaus Hoffmann kommt zu zwei Konzerten in die Region. Der Berliner, Publikumsliebling seit 30 Jahren, widmet sich auf seiner Herbst-Tour, die Ende des Monats beginnt, ganz den Chansons von Jacques Brel. Zum ersten Mal wagt er sich dabei an Brels Repertoire ohne Band und große Arrangements, nur begleitet von Hawo Bleich am Klavier. Im TV-Interview erzählt er, warum.

Was reizt Sie immer wieder an der Auseinandersetzung mit Jacques Brel?Hoffmann: Brel hat mich schon gepackt, als ich 16 war, obwohl ich damals kein Wort Französisch verstand. Und seine Lieder sagen heute keinen Deut weniger als vor 40 Jahren. Und manchmal, wenn ich lange mit eigenen Sachen auf Tour war, habe ich einfach Lust, mich ein bisschen auf Distanz zu mir selbst zu bringen. Sie sind ja nicht der einzige, der Brel interpretiert, er wird immer wieder von ganz vielen Künstlern neu erfunden, anders als zum Beispiel Brassens. Haben Sie eine Ahnung, woran das liegt?Hoffmann: Brel ist ein Klassiker, und von dieser Sorte gibt es nicht viele. Es gibt Picasso, und es gibt Brel - und noch Edith Piaf vielleicht. Das ist mit nichts anderem vergleichbar. Außerdem war er ein Bühnenkünstler, immer schick, immer anstößig. Brassens war nie ein "Theaterereignis". Bei Ihren bisherigen Brel-Programmen haben Sie immer mit großen Arrangements gearbeitet, diesmal nur mit Klavierbegleitung. Wird einem da nicht ein bisschen mulmig, wenn man so gar nichts hat, wohinter man sich verstecken kann?Hoffmann: Ich freue mich unheimlich auf diese Konzerte, aber ich habe auch ein bisschen Angst. Es ist alles blanko, man zieht sich richtig aus, geht auf eine sehr intime Ebene. Das erinnert ein bisschen an ganz früher, wo ich mit der Gitarre durch die Clubs gezogen bin. Man sieht und hört dann alles, auch die Unvollkommenheiten. Aber genau das habe ich mir eigentlich auch gewünscht. Ihre Fans waren zuletzt ziemlich aufgeschreckt, weil Gerüchte umgingen, Sie würden das Singen ganz aufgeben und sich wieder der Schauspielerei widmen. Ist die Tournee da das passende Dementi?Hoffmann: Also, das war schon sehr am Kippen in den letzten zwei Jahren. Ich bin älter geworden, wahrscheinlich als einziger... Nein, ich schreibe tatsächlich an einem Drehbuch und will da wieder mehr machen. Aber inzwischen denke ich, dass man das nicht ausschließlich sehen muss. Es gibt die schöne deutsche Vokabel "und". j Die Fragen stellte TV-Redakteur Dieter Lintz. Klaus Hoffmann spielt am 9. November in der Abtei Neumünster in Luxemburg und am 10. November in der Villa Fuchs, Merzig (Tickets: Telefon 06861/93670).

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