Improvisator statt Imperator

Trier · Improvisationstheater boomt! Das zeigen nicht nur die regelmäßig ausverkauften Theatersport-Wettbewerbe in der Trierer Tuchfabrik. Am Donnerstag, 27. November, kommt ein weiteres Freistil-Format hinzu: Im Casino am Kornmarkt wird dann beim Wettkampf der Improspieler der 1. Trie-rer Improvisator gesucht.

 Wer wird der Impromaster? Das Theater Trier und das Ensemble sponTat starten am nächsten Donnerstag eine neue Reihe in Trier. TV-Foto: Hans Krämer

Wer wird der Impromaster? Das Theater Trier und das Ensemble sponTat starten am nächsten Donnerstag eine neue Reihe in Trier. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. Die ganze Welt ist eine Bühne, auch wenn hinter dem Rücken gerade der Stadtbus nach Feyen durch die Pfützen rauscht. Das Shakespeare-Zitat (vorderer Teil) kann man auch morgens in einem Trier-Süder Café mit Leben füllen, findet Tim Olrik Stöneberg, Schauspieler am Theater Trier. Er greift zum Teelöffel vor sich, blickt ihn an. "Alles hat eine Geschichte", sagt er. Man muss sie nur finden, ausstaffieren, dem Kopf den Weg freimachen.
Fantasie und Übung helfen


Fantasie ist der Schlüssel, aber auch Übung ist nötig. "Ich könnte jetzt zwei Stunden über diesen Löffel reden." Das muss er nicht. Dafür fehlen Zeit und Zeilen. Man glaubt\'s auch so. Aber die Botschaft des festen Ensemblemitglieds von Theatersport ist klar: Improvisationstheater ist eine echte Herausforderung, der Parforceritt durchs Hirn. Reagieren statt rezitieren. Alles in Echtzeit. Und dabei immer in Gefahr, mal zu scheitern. Es ist eben - Sport!
Die Show ist in Trier für viele längst zur Pflichtveranstaltung geworden. Insbesondere auch für Zuschauer, die nicht zur klassischen Theaterklientel zählen. Aber wer begeistert von den Improprofis ist, will vielleicht auch mal im Großen Haus sehen, wie sich Stöneberg als Agamemnon schlägt.
Schauspieler Klaus-Michael Nix - er war beim Theatersport in Trier von Beginn an ganz vorne dabei - fasst die Erfolgsgeschichte in Zahlen zusammen: Über 100 Vorstellungen gab es in den vergangenen knapp zehn Jahren, die meisten davon in der (ausverkauften) Tufa. "Wir hatten insgesamt über 20000 Zuschauer", sagt er. Einmal im Monat kämpfen seitdem die Shakespeare Moselsharks und die Dramatigers Trier gegeneinander, mit einem festen Stamm an Schauspielern. Am 30. April 2015 wird die Erfolgsgeschichte wieder im Theater Trier auf die Bühne gebracht: Dann feiern die Macher das zehnjährige Bestehen. Ob das Format künftig unter der neuen Intendanz von Karl Sibelius weitergeführt wird, ist noch nicht bekannt.
Gutes Improvisationstheater kommt an, funktioniert bestens beim Publikum. So kommt ab Donnerstag, 27. November, im Casino am Kornmarkt eine neue, monatliche Improvisationsreihe in der Region hinzu. "Trier sucht den Impromaster!" So nennt sich das gemeinsame Projekt des Theaters Trier mit dem Improvisationstheater sponTat. Das Konzept basiert wie auch Theatersport auf einer Idee des britischen Dramaturgen Keith Johnstone. Er nennt es "Maestro Impro". Dabei treten nicht zwei Teams, sondern zwölf bis 15 Spieler aus der Region gegeneinander an. Wer gewinnt, darf sich als erster Improvisator feiern lassen, passend mit Lorbeerkranz.
Neben Ensemblemitgliedern des Theaters (unter anderem Nix) und von sponTat werden auch Spieler aus der freien Szene dabei sein, hinzu kommen talentierte Neulinge ohne echte Bühnenerfahrung. Hannah Swoboda freut sich sehr auf die erste Auflage: "Wir bereiten uns seit einem Dreivierteljahr intensiv vor. Das ist eine sehr heterogene Gruppe, in der jeder von jedem lernen kann", sagt Hannah Swoboda vom 2006 gegründeten Ensemble sponTat. "Das ist ein richtig eingeschworener Haufen." Daran wird auch der Wettkampf-Charakter (Nix: "Der steht nicht im Vordergrund") kaum etwas ändern. Und lässt sich Spontaneität trainieren? "Auf Zuruf zu improvisieren, kann man sehr gut üben", sagt Swoboda.
Liegt vor Ihnen ein Teelöffel?
Extra

Trier sucht den Impromaster: Das Publikum entscheidet - wer ist der beste Improvisator des Abends? Die zwölf bis 15 Spieler erhalten Nummern. Vor jeder Szene wird ermittelt, wer mit wem spielt. Die Spieler erhalten dann vom Regisseur eine Aufgabe - und können frei Schnauze loslegen. In der ersten Programmhälfte kommt jeder im Normalfall in zwei Szenen zum Einsatz. Danach werden die Spieler mit den wenigsten Punkten nach und nach verabschiedet - bis der Sieger feststeht. Das Konzept zu "Maestro Impro" stammt von Keith Johnstone, dem Erfinder der eingetragenen Marke "Theatersport". Weitere Infos gibt es unter <%LINK auto="true" href="http://www.impro-trier.de" class="more" text="www.impro-trier.de"%> und <%LINK auto="true" href="http://www.spontat.de" class="more" text="www.spontat.de"%>Weitere Termine:Impromaster: 27.11., 17.12., 14.1., 26.2. und 25.3., jeweils im Casino am Kornmarkt (20 Uhr, außer am 17.12.: 19 Uhr). Theatersport: 18.12., 28.3., 23.5., jeweils im großen Saal der Tufa. Das Jubiläum zum Zehnjährigen findet am 30. April 2015 im Theater Trier statt.AF

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort