In einer rosa Blase

TRIER. Selbst komponieren, texten, singen und sich auf der Gitarre begleiten sind die klassischen Songwriter-Talente. Meike Koester aus Braunschweig besitzt sie und stellte es in der Tuchfabrik in Trier mit ihrer dreiköpfigen Band eindrucksvoll unter Beweis.

 Meistert alle Register der Rockmusik mit Lässigkeit und Natürlichkeit: Heike Koester.Foto: Hans-Peter Linz

Meistert alle Register der Rockmusik mit Lässigkeit und Natürlichkeit: Heike Koester.Foto: Hans-Peter Linz

Eine Ein-Frau-Show möchte man meinen, wenn Meike Koester die Bühne betritt. Mit ihrer ganz eigenen, gewinnenden Art nimmt sie das Publikum schnell für sich ein. Bodenständige Rockmusik steht auf dem Programm, das ihre neue CD "Soap for dirty girls" vorstellt. Koester spielt die akustische Gitarre routiniert und singt mit kraftvoller Stimme Balladen von den kleinen Dingen, die Menschen bewegen, von regnerisch-melancholischen Sonntagnachmittagen ("Grumpy Sunday Afternoon") und von leidenschaftlichen Begegnungen zwischen Mann und Frau ("Steam in Your Eyes"), von ihrem Lieblingspark, in dem sie gerne spazieren geht ("Our Favorite Park") und von jener rosa Blase ("Pink Bubble"), in die sie sich zurückzieht, wenn ihr die Welt auf die Nerven geht. Das tut sie ganz in der Tradition von US-amerikanischen Rockerinnen wie Jewel oder Joan Osborne: solides und bodenständiges Songwriter-Handwerk, was sie sich auf mehreren Aufenthalten in den USA angeeignet hat. Dort ist sie im Jahr 2000 in Savannah (Georgia), Macon (Georgia) und Redbanks (New Jersey) aufgetreten. Im April 2002 spielte sie erstmals auf dem bekannten Dogwood Festival in Atlanta mit Künstlern wie Kate Campbell und Shawn Mullins. Wenn Meike Koester singt, dann singt sie von sich selbst ­ letztendlich ein einfaches Erfolgsrezept, das freilich charakterliches Format voraussetzt. Ob sie eine getragene Ballade singt und fast nur noch flüstert, oder ob sie stürmisch ihren Text herausbrüllt ­ Koester meistert alle Register der Rockmusik mit Lässigkeit und Natürlichkeit. Dabei unterstützt sie ihre dreiköpfige Band (Schlagzeug, Keyboards, Bass) mit voller Schubkraft und sorgt für einen druckvollen Auftritt. Balladen wechseln sich mit rockenden Uptempo-Nummern ab, zu denen Lars Lehmann mit virtuosem Spiel einen treibenden und kräftigen Bass liefert, der beim Publikum für Stimmung sorgte. Ein eingeschobenes Reggae-Stück rundete die Mischung ab, die Meike Koester bot: ein rockender Abend mit viel Gefühl.

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