Internationale Stars und Lokalmatadore

Bitburg · Helden und Legenden: Das ist das Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz, der am Wochenende (9. und 10. Mai) in Bitburg eröffnet wird. Für das Programm reisen Künstler aus verschiedenen Ländern an - aber auch viele Eifeler sind dabei.

Bitburg. Es wurde aber auch wirklich Zeit: In 24 Jahren Kultursommer Rheinland-Pfalz wurde die Eröffnung bislang nur einmal in der Eifel gefeiert - in Mayen. Zweimal ging es nach Trier. Aber nun, am zweiten Mai-Wochenende, steigt das Spektakel in Bitburg. Bürgermeister Joachim Kandels ist froh: "Ich wollte etwas wirklich Besonderes für unser Jubiläumsjahr." Bitburg feiert 2015 die erste urkundliche Erwähnung der Stadt vor 1300 Jahren. Auch Jürgen Hardeck, künstlerischer Leiter des Kultursommers, hat den richtigen Partner gefunden - denn das Motto "Helden und Legenden" lasse sich gerade in Bitburg mit all seiner Historie schön aufarbeiten.
Gestern, dreieinhalb Wochen vor dem Start, sind die Verantwortlichen im Bitburger Rathaus mit dem kompletten Programm herausgerückt. Da ist alles dabei: Musik, Straßentheater, Artistik, Slapstick und Poetry-Slam. Die Künstler kommen aus der Eifel, aus ganz Deutschland, den Nachbarländern und den USA. "Die Orchester mitgerechnet, kommen wir auf bis zu 500 Künstler", sagt Hardeck. Er erwartet bis zu 10 000 Besucher. "Und das schöne Wetter heute in Bitburg sehen wir als gutes Omen", sagt Nike Poulakos vom Kultursommer Rheinland-Pfalz.

Musik: Gutes Wetter braucht es nicht für alle Veranstaltungen, aber doch für die Open-Air-Konzerte auf dem Spittel, der ebenfalls am Samstag, 9. Mai, eröffnet wird: Dort spielt neben der Songwriter-Legende Albert Hammond auch Brother Dege. "Ein großartiger Blues-Gitarrist", sagt Hardeck, den Quentin Tarantino in seinem Film "Django Unchained" auftreten ließ und auch für die Filmmusik haben wollte. Parallel erinnern in der Stadthalle die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und die Dommusik Speyer an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren. Am Sonntag, 10. Mai, ist Frank Sinatra zu hören. Wenn auch nicht in Person: Dafür hätte er 100 Jahre alt werden müssen. "Die Band ist nicht einfach eine Cover-Band, sondern die Musiker spielen ihn so, wie man ihn heute spielen muss", sagt Hardeck. Zum musikalischen Abschluss kommen bei der "Night of Music" unter der Leitung von Rainer Serwe aus Bitburg Solisten aus der Region und das Kreisorchester Trier-Saarburg zusammen.

Auf der Straße: Das Straßentheater verändere den Blick auf die Stadt, verspricht Nike Poulakos: So verwandelt "Carnage Productions" die Bitburger Innenstadt in einen Tatort. Poulakos: "Die Gruppe parodiert Sondereinheiten, die durch die Stadt ziehen. Sie seilen sich aus einem Haus ab und retten einen Teddybären - das wird lustig." Der deutsche Künstler "Ulik" bringt verrückte Maschinen mit - darunter eine Mischung aus Motorrad und Tuba - und "Le Grooms" machen Oper für die Straße, allerdings mit der einen oder anderen Irritation. Hinter "Osadia" verbirgt sich ein Duo aus Barcelona, und das macht Haarkunst: "Es werden einige Paradiesvögel durch die Stadt laufen - wenn die Bitburger mutig genug sind." Im Haus Beda ist eine Inszenierung zu sehen, die der Kultursommer koproduziert hat: Der Australier Neville Tranter bringt seine Klappmaulpuppen mit. Seit den 70er Jahren macht er mit ihnen Theater - "schon immer und nur für Erwachsene", sagt Poulakos.

Alles Eifel: Im Waisenhauspark können Besucher durch 2000 Jahre Stadtgeschichte spazieren - vom Römerlager durch eine mittelalterliche Küche bis zur Preußischen Funkstation. Dabei sind Gruppen aus der ganzen Region. 800 Römer, errechnet der städtische Projektleiter Werner Krämer, treffen sich dort: "Das ist der größte römische Aufmarsch in Bitburg seit 1800 Jahren." Die Soldaten im Bitburger Land, die "Milites Bedensis", haben ihr eigenes Jubiläum: 20 Jahre.
Neben der Ausstellung im Haus Beda, die Stadtarchivar Peter Neu zusammengestellt hat und die bereits am vergangenen Samstag ihre Türen geöffnet hat, beteiligt sich auch das Alte Amt in Schönecken mit einer Sonderöffnung an diesem Mai-Wochenende. Titel: "Fahnen für Helden."

Für Kinder: Die Gäßestrepper-Saga wird als Musical im Haus Beda gezeigt. Ein "Ziel, das man ansteuern sollte", sagt Hardeck, ist das Haus der Jugend: Dort warten Mitmachzirkus und Dunkelcafé.Extra

Das Land investiert vier Millionen Euro in den Kultursommer Rheinland-Pfalz. Rund 250 Projekte sind geplant. Nach dem Auftakt in Bitburg geht es also weiter - bis in den Oktober hinein. Bereits bekannte Größen in der Region sind beispielsweise das Mosel Musikfestival vom 17. Juli bis 3. Oktober, das 2015 zum 30. Mal die Region um Bernkastel-Kues in eine Konzertlandschaft verwandelt, aber auch das Krimifestival Tatort Eifel, 11. bis 20. September, oder die Illuminale Trier am 26. September. eib Weitere Informationen gibt es im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.kultursommer.de" class="more" text="www.kultursommer.de"%> und zum Auftakt in Bitburg auch unter <%LINK auto="true" href="http://www.bitburg.de" class="more" text="www.bitburg.de"%>

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