Jodellaute aus dem Saxophon

TRIER. Mit einem Konzert der Dozenten begann am Donnerstag der Oster-Workshop des Jazz-Clubs Trier in der Tufa.Auf dem Programm standen facettenreiche Eigenkompositionen.

 Sorgte für bizarre Klangeffekte: Die Kölner Sängerin und Saxophonistin Amelie Langer beim Dozentenkonzert in der Tufa.Foto: Manuel W. Schmitt

Sorgte für bizarre Klangeffekte: Die Kölner Sängerin und Saxophonistin Amelie Langer beim Dozentenkonzert in der Tufa.Foto: Manuel W. Schmitt

Röhrende Posaune, schnatternde Trompete und sonorer Kontrabass - neben solch typischen Tönen gehörten auch innovative Klang-Erfahrungen zum Eröffnungskonzert des elften "Jazz-Workshop regional" in Trier. Vor 100 Zuschauern zeigten die acht Dozenten im großen Saal der Tuchfabrik in wechselnden Besetzungen ihr Können. Bill Evans‘ "Turn out the Stars" interpretierte Sängerin Ameli Langer aus Köln gemeinsam mit dem Luxemburger Pianisten Marc Mangen, Jan Oestreich (Bass) und Schlagzeuger Stephan Brandt. Bekannte Standards wie dieser sollten jedoch die Ausnahme bleiben: Eigenkompositionen der beiden Trierer Andreas Steffens (Saxophon) und Helmut "Daisy" Becker (Trompete) sowie von Christof Thewes (Posaune) und Markus Fleischer (Gitarre) standen im 90-minütigen Programm im Vordergrund. Vor allem für ungewöhnliche Titel wie Steffens‘ "Monstre Sacré" für Gesang, E-Gitarre und Saxofon gab es anerkennenden Beifall. Rückwärts abgespielte Gitarren-Akkorde bilden hier die Bassstimme, während Ameli Langer Jodel-Laute ins Saxophon-Spiel einstreut. Bizarre Effekte erzielt die Sängerin auch durch Schwenken des Mikrofons. Mit Bläser-Sounds spielt Christof Thewes in "Cool People of the Mountain Forest" eindrucksvoll: Aus dem dichten Klang-Wald, den der Posaunist gemeinsam mit Steffens am Bariton-Saxophon aufbaut, zwitschert Helmut Beckers Trompete hervor. "On the Beach" lässt Marc Mangen virtuos über die Tastatur des Flügels spazieren, bevor Gitarrist Fleischer für "Doo-dab-da" Motive aus dem Tonleitern-Keller herauf holt. Er setzt zwischen den temporeichen Songs mit seiner Ballade "Thank you for makin‘ my Dreams come true" Akzente, deren 40 Beats pro Minute ihr eine Art Zeitlupen-Charme verleihen. Als Zugabe entlockt das Publikum den Musikern die rhythmische "Idee 3" von Helmut Becker. Das Teilnehmer-Konzert zum Abschluss des Jazz-Workshops findet am Sonntag, 20. April, um 20.30 Uhr im großen Saal der Tuchfabrik statt.

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