Jubelnder Applaus für Daniel Müller-Schott

Der Cellist Daniel Müller-Schott ist auf allen großen Bühnen der Welt zuhause. Mit dem Cellokonzert von Camille Saint-Saëns konnte man ihn jetzt auch in der Luxemburger Philharmonie erleben.

Luxemburg. Eigentlich ist es ja nur ein bisschen Holz und ein wenig Darm, aus dem ein Violoncello besteht. Natürlich ist es gerade bei den historischen Streichinstrumenten auch immer wieder der sagenumwobene Lack, der für den guten Klang verantwortlich gemacht wird. Aber letztendlich ist es vor allem der Mensch, der das Instrument spielt, der beim Zuhörer im Innern Saiten zum Schwingen bringt.

Menschen wie Daniel Müller-Schott, mit 31 Jahren noch junger Vertreter der Musiker, die das der menschlichen Stimme ähnlichste Instrument beherrschen.

Edler und ansprechender Ton



Und Müller-Schott beherrscht es wie kaum ein anderer, davon konnte man sich in der Luxemburger Philharmonie überzeugen. Zusammen mit dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg (OPL) interpretierte er dort das Konzert Nr. 1 in a-Moll, Opus 33, von Camille Saint-Saëns. Alle Schattierungen, die man sich an musikalischer Ausdruckskraft vorstellen kann, kamen hier zum Tragen. Müller-Schott konnte sein Cello aus dem Jahre 1727 lachen und weinen lassen. Bei ihm konnte es übermütig frech, aber auch vornehm und zurückhaltend sein. Ob in den tiefsten Lagen oder im höchsten Flageolett, immer war sein Ton edel und ansprechend. Von ganz besonderer Noblesse waren die lyrischen, die kantablen Passagen, die anrührten, in die Tiefe reichten. Kein Wunder, dass dieser Musiker jubelnden Applaus vom Auditorium erhielt.

Mit dem OPL hatte Müller-Schott einen verlässlichen und über weite Strecken adäquaten Partner, der den Abend mit der Ballettsuite Nr. 1 von Dmitri Schostakowitsch eröffnete.

Ausnahmslos gute Bläser



Technisch präzise und in der Aussage naiv-unterhaltend gestaltete das OPL unter der Leitung von Kazushi Oni dieses Werk, mit dem sich der Komponist in der Zeit, als er politisch kaltgestellt war, sein Brot verdiente. Wie anders die Manfred-Sinfonie, Opus 58, von Peter Tschaikowsky. Nachdem dieses opulente Werk beendet war, wusste man nicht so genau, wem man die größeren Komplimente machen sollte. Waren es die ausnahmslos guten Holz- oder Blechbläser, waren es die Streicher, quer durch alle Stimmen, oder waren es die exzellent agierenden Schlagzeuger, die am meisten für eine überzeugende Darstellung dieses Dramas gesorgt hatten.

Wer auch immer, insgesamt war die Interpretation dieser nur selten auf Programmen zu findende Sinfonie eine geschlossene und runde Angelegenheit, die den überaus langen Applaus verdient hatte.

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