Junge Sinfoniker

In anderen Regionen gibt es vergleichbare Projekte schon lange, in Trier soll nun auch ein Sinfonie-Orchester für junge Musiker gegründet werden. Initiator ist der Dirigent Joachim Mayer-Ullmann, unterstützt wird das "Junge Orchester Trier" auch von den "großen" städtischen Philharmonikern. Zielgruppe sind Instrumentalisten zwischen 11 und 21 Jahren aus der ganzen Region.

Trier. (DiL) Joachim Mayer-Ullmann übt den Spagat. Einerseits will er für sein künftiges "Junges Orchester Trier", wie er es selbst formuliert, "die Guten kriegen". Andererseits aber den Brotkorb nicht so hoch hängen, dass sein Projekt als elitär gilt. Oder, noch schlimmer, zu wenig junge Musiker mitmachen. Vor allem bei den Streichern, die heutzutage im Gegensatz zu den Bläsern als Mangelware gelten - nicht zuletzt, weil Jungs immer seltener zu Geige oder Bratsche greifen. Ergo sucht der examinierte Konzertpianist und langjährige Dirigent "begabte junge Instrumentalisten, die bereits fortgeschritten sind, aber nicht perfekt sein müssen". In zwei Arbeitsphasen pro Jahr sollen die Nachwuchs-Musiker attraktive Konzertprogramme erarbeiten. "Und zwar mit einem jugendgerechten Repertoire", wie Mayer-Ullmann betont. Der ehemalige Kapellmeister am Trierer Theater ist sicher, dass es eine Marktlücke für das neue Angebot gibt: "Wir haben viele junge Musiker, die praktische Erfahrungen mit einem anspruchsvollen Orchester sammeln wollen". Allerdings ist auch da wieder Spagat angesagt: Einerseits soll es keine Konkurrenz zum Landesjugendorchester geben, andererseits soll auch vermieden werden, dass man den Schul-Orchestern ihre Musiker abwirbt. "Genau dazwischen fehlt uns in Trier was", sagt Mayer-Ullmann und verweist auf das erfolgreiche "Eifel-Ardennen-Orchester", das ein ähnliches Spektrum zwischen Prüm, Daun und Ettelbrück abdeckt. In Trier hat es immer mal wieder Anläufe für ein Jugend-Orchester gegeben - bislang ohne Erfolg. Mayer-Ullmann, der bereits mit Landes-Jugendorchestern im Saarland und NRW gearbeitet hat, sieht diesmal bessere Chancen. Vor allem, weil die städtischen Philharmoniker als Kooperationspartner mit im Boot sind. Sie sollen die Nachwuchs-Künstler besonders betreuen und beraten. "So bekommen wir einen starken Praxisbezug", glaubt der Orchester-Gründer. Kein rein städtisches Projekt

Aus ähnlichen Aktivitäten sind bei anderen Profi-Orchestern derart enge Verbindungen entstanden, dass die jungen Klangkörper vielerorts inzwischen sogar offiziell als "Junge Philharmonie" firmieren. Das ist in Trier noch Zukunftsmusik. Aber klar ist, dass das "Junge Orchester Trier" kein rein städtisches Projekt bleiben soll. Auch Jugendliche aus dem Umland werden angesprochen. "Warum nicht auch mal in den Luxemburger Süden schauen?", fragt Mayer-Ullmann. Die Eifel hat's schließlich vorgemacht. Aber erst muss einmal der Start gelingen. Am Samstag, 16. Juni, um 10 Uhr ist im Bildungszentrum Trier am Domfreihof ein erstes Treffen vorgesehen, zu dem potenzielle Interessenten ihre Instrumente und Notenpulte mitbringen sollen.

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