KOLUMNE

Das mit Ihrer Hochzeit ist wirklich mal 'ne gute Idee. Bringt so kurz vor der Wahl nochmal richtig Schwung in die Bude. Von wegen familienfreundlich, modern und aufgeschlossen und so. Und zukunftsweisend.

Immerhin haben Sie und Ihre Zukünftige in Ihren ersten Ehen richtig was getan für unsere Rente - Sie mit Ihren beiden Kindern und Ihre Bald-Frau Gabriele Wolff mit ganzen drei. Außerdem ist es bewundernswert, dass Sie bei Ihrem vollen Terminkalender - wie gesagt, die Wahl steht vor der Tür - noch Zeit fürs Heiraten haben. Obwohl, vielleicht denken Sie jetzt schon daran, dass Sie sich nach dem 18. September neu orientieren müssen. Aber egal, Ihre Gabriele arbeitet eh weiter, und so ein Job als Hausmann ist auch nicht schlecht. Vor allem dann nicht, wenn das Geld Ihrer Frau und Ihre Pension für Haushaltsfrau und Gärtner reichen. Allerdings zeigt Ihre Hochzeit, dass sich Ihr finanzministerischer Sparsinn auf Ihr Privatleben ausgewirkt hat. Statt mit einem großen Fest und viel TamTam - so hätte es wahrscheinlich Ihr Genosse Rudolf Scharping mit seiner Gräfin getan -, heiraten Sie im engsten Familienkreis. Wahrscheinlich muss Ihre Zukünftige auch jeden ausgegebenen Cent im Haushaltsbuch vermerken. Einer muss ja das Geld zusammenhalten. Aber was soll's: Schließlich sparen Ehepartner auch jede Menge Steuern. Was Sie privat wahrscheinlich freut, könnte Sie als Finanzminister aber etwas verärgern. Denn jeder Cent weniger im Staatssäckel tut bekanntlich weh. Behaupten Sie zumindest immer. Aber Sie wären nicht Hans Eichel, wenn Sie nicht schon das passende Ass dazu im Ärmel hätten. Dann wird halt wieder irgendeine Steuer als Ausgleich erhöht oder eine Zulage gekürzt. Und so hat jeder Steuerzahler einen kleinen Anteil an Ihrer Hochzeit. Soll noch einer sagen, Politiker seien nicht volksnah.Petra Willems

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