Kakao gibt Haut natürliche Schönheit

Von Mittelamerika aus hat die Kakaobohne vor einigen Jahrhunderten nicht nur die Geschmacksnerven erobert. Auch die Kosmetikbranche verwendet die Inhaltsstoffe der Bohne inzwischen für Haut und Haar.

Was Leckereien und Gesichtsmasken eine süß-dunkle Note verleiht, hat seinen Ursprung in Mittelamerika, im Reich der Mayas und Azteken. Von dort wurde der Kakao, wichtigste Schokoladenzutat, im 16. Jahrhundert durch die spanischen Eroberer in die Alte Welt gebracht.
"Die ‚Urschokolade\' der Azteken in Mexiko bestand aus Kakao, Wasser und Gewürzen, wie etwa Pfeffer und Vanille, wobei der Name Xocólatl ‚bitteres Wasser\' bedeutet", sagt Hans Lauber, Ernährungsexperte und Autor des Buches "Schönkost". Den Europäern sei diese Art der Schokolade aber zu bitter gewesen. Das Produkt bestehe bei uns heute überwiegend aus Kakao, Kakaobutter, Milch oder Sahne und Zucker.
Das Wissen, dass im Kakao wertvolle Stoffe stecken, ist nicht neu. So ging etwa Schokolade Anfang des 19. Jahrhunderts in Apotheken als Stärkungsmittel über den Ladentisch. "Ausschlaggebend für die gesundheitlichen Wirkungen ist im Wesentlichen der Kakao, der den Stoff Theobromin enthält. Dieser ähnelt chemisch dem Koffein, was wohl für die stimmungsaufhellende Wirkung verantwortlich ist", meint Lauber. Außerdem enthalte Bitterschokolade Stoffe - vor allem sekundäre Pflanzenstoffe, die sich günstig auf Blutdruck und Cholesterinspiegel auswirken könnten. Sie "können das Herz schützen und lassen das Hormon Insulin besser wirken, was dick machende Blutzuckeranstiege dämpfen kann." Aber erst bei Schokoladen mit einem Kakaoanteil ab 80 Prozent lassen sich laut Lauber gesundheitlich positive Effekte erzielen.
Doch primär sei Schokolade ein Genussmittel und keine Medizin, gibt der Kölner Ernährungsprofi zu bedenken. Erfreuen kann sich an der glücklich machenden Köstlichkeit auch jeder, der Wert auf gutes Aussehen legt. Lauber: "Es finden sich in der Schokolade in der Tat Substanzen, die speziell der Schönheit dienen." Dazu zählen die als "CocoHeal" vermarkteten Phenylpropenoyl-Aminosäureamide, welche die Regeneration der Haut unterstützen. Ebenso helfe der Stoff, Falten zu glätten und Wunden zu heilen. "Und auch Kupfer, das das Haar schimmern lässt, schlummert im Kakao."
Die Kosmetikindustrie ist auch auf Schokolade aufmerksam geworden. Die Regale der Drogeriemärkte sind bestückt mit Schokoladenpeelings, -masken und -lotionen. Daneben haben Wellnessbetriebe ihre Behandlungsangebote entsprechend aufgerüstet und bewerben Schokolade für Bäder, Massagen oder Packungen als Schönheitselixier. Was man dabei wissen sollte: "Alles, was man der Schokolade an Wirkungen nachsagt, bezieht sich nicht auf die äußerliche Anwendung", erklärt Lutz Hertel, Vorsitzender des Deutschen Wellness-Verbands. "Den Nutzen hat die in Pflegeprodukten enthaltene Kakaobutter. Sie macht die Haut weich", sagt Hertel.
Gut zu verarbeiten


Dabei spielen auch die Eigenschaften der Kakaobutter eine Rolle. Denn gut mit anderen Pflegestoffen verarbeiten lässt sich Theobromin - das die Mikrozirkulation in der Haut anregt -, weil die Kakaobutter als sein Träger einen Schmelzpunkt zwischen 30 und 38 Grad Celsius hat. "Wegen dieses hautnahen Schmelzpunktes kann die Haut die Fette der Kakaobutter sehr gut aufnehmen", erklärt Sabine Kästner-Schlemme, Pressesprecherin bei Laverana Naturkosmetik und Ehrenamtliche bei Natrue, einem internationalen Label für Naturkosmetik. Das macht Kakaobutter zu einem guten Konsistenzgeber für Cremes: "Kakaobutter bindet bei der Herstellung der Kosmetikprodukte Wasser und Öle." Zudem sind in ihr Ölsäuren vorhanden: Diese wirken leicht rückfettend und verleihen der Haut einen dünnen Schutzfilm. Das aus der Kakaobohne gewonnene Fett gilt als sehr stabil, wie Kästner-Schlemme bestätigt: "Haltbar ist sie in ungeöffneter Kosmetik garantiert mindestens sechs bis acht Monate."
Kakaobutter wird in zertifizierter Naturkosmetik und in herkömmlicher Kosmetik gleichermaßen verwendet. Dabei nicht nur in Creme, Shampoo, Haarkur oder Puder, sondern auch bei der Herstellung von Seife.
Die Kakaobutter ist aber nicht konkurrenzlos: Ähnlich gute Eigenschaften haben auch Mandelöl, Macadamia- oder Sheabutter. red

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