Karl Marx neu inszeniert Aktueller als je zuvor

Zum 190. Geburtstag von Karl Marx werden am 5. Mai im Park seines Trierer Elternhauses drei lebensgroße Betonskulpturen enthüllt. Zum 190. Geburtstag von Karl Marx haben die Universität Trier und das Luxemburgische Institut für Europäische und Internationale Studien ein Symposium in Trier organisiert.

Demerath/Trier. Geschaffen hat sie der in Demerath (Landkreis Vulkaneifel) lebende Bildhauer Klaus Kammerichs. Der Trierische Volksfreund war zur Vorbesichtigung im Atelier des Künstlers. Klaus Kammerichs nennt die drei Betongestalten mit Gehrock, Rauschebart und Zigarre augenzwinkernd "Marx-Brothers". Mit Blick auf ihre Entstehung zitiert er Karl Valentin ("Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit") und lobt seinen Nachbarn, den pensionierten Straßen- und Brückenbauer Viktor Roden, für seine tatkräftige Unterstützung vor allem an den Gusstagen. Im vorigen Jahr hatte Kammerichs den Auftrag bekommen, Karl Marx im Park des von der Friedrich-Ebert-Stiftung getragenen barocken Bürgerhauses in der Trierer Brückenstraße neu zu inszenieren. Mit der Geschichte des Revolutionärs war er zu diesem Zeitpunkt bereits bestens vertraut - aus familiären Gründen: Kammerichs' Ehefrau Eva Weissweiler ist Autorin einer Biografie über die Karl-Marx-Tochter Tussy. Sechs Zentner wiegt jede der identischen Skulpturen. "Das ist nichts im Vergleich zu den bisher üblichen tonnenschweren Marx-Köpfen", meint Klaus Kammerichs. "Diesen Figuren begegnet man auf Augenhöhe", erläutert er. Sie sollen die Symmetrie der historischen Parkanlage irritieren, indem sie den Parkbesucher - gemäß dem Marx'schen Motto "Ein Gespenst geht um..." - aus Verstecken anspringen. Dabei wirken sie aus der Ferne recht realistisch, beim Näherkommen lösen sie sich in ihre Einzelteile auf. In der Vermischung von Pop-Art und Abstraktion habe er seine persönliche Annäherung an das vielschichtige, kontrovers diskutierte und bis heute politisch hochaktuelle Werk von Karl Marx gefunden, erklärt der Künstler. Die Marx-Skulpturen stehen in einer Reihe der unverwechselbaren Arbeiten von Klaus Kammerichs. Sie werden heute um 11 Uhr im Garten des Karl-Marx-Hauses enthüllt und von dem Bildhauer vorgestellt. Der 5. Mai ist der 190. Geburtstag von Karl Marx, und es ist der 40. Jahrestag der Übergabe des Hauses in die Obhut der Friedrich-Ebert-Stiftung. Zur Person Klaus Kammerichs ist 1933 in Iserlohn geboren. Von 1956 bis 1960 studierte er Freie Kunst bei Otto Pankok und Otto Coester an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf; seit 1973 hatte er dort eine Professur, von 1978 bis 1984 war er Dekan der Kunstakademie.

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