Keine abgenudelten Evergreens

Doppelter Grund zum Feiern im Grand Théâtre Luxemburg: Das Haus stellte seinen Spielplan 2008/2009 vor und präsentierte bei dieser Gelegenheit eine beeindruckende Fünf-Jahres-Bilanz seit der Wiedereröffnung im Jahr 2003.

 Eröffnet die Spielzeit im Grand Théâtre: George Gershwins Oper „Porgy and Bess“ mit amerikanischer Besetzung. Foto: Grand Théâtre

Eröffnet die Spielzeit im Grand Théâtre: George Gershwins Oper „Porgy and Bess“ mit amerikanischer Besetzung. Foto: Grand Théâtre

Luxemburg. Ein eigens aufgelegter Bildband dokumentiert fünf ereignisreiche Spielzeiten, mit Sängern, Schauspielern, Dirigenten, Bühnenbildnern und Regisseuren der internationalen Extra-Klasse. Bürgermeister Paul Helminger hob vor allem den Mut zum künstlerischen Risiko heraus, der die beiden städtischen Häuser "Grand Théâtre" und "Théâtre des Capucins" auszeichne. Neu-Kulturdezernentin Lydie Polfer sah noch Verbesserungsbedarf bei der Öffentlichkeitsarbeit: Verglichen mit dem 1,1-Millionen-PR-Etat der Philharmonie seien die Möglichkeiten des Grand Théâtre bescheiden. Da müsse man wohl noch mal mit dem Kämmerer reden.Keine Angst vor künstlerischer Konkurrenz

Künstlerisch braucht sich auch die Spielzeit 08/09 vor keiner Konkurrenz zu verstecken. Intendant Frank Feitler konnte für das Haus am Glacis eine Reihe hochkarätiger Musik- und Tanztheaterproduktionen ankündigen, die nicht mit abgenudelten Evergreens um das Publikum zu buhlen brauchen. Das populärste Werk dürfte "Porgy and Bess" sein, gleich zu Saisonbeginn vom südafrikanischen Regisseur Robyn Orlin mit einer amerikanischen Besetzung in Szene gesetzt und vom OPL unter Leitung von Wayne Marshall begleitet (7., 9., 11. Oktober). Die Luxemburger Philharmoniker spielen auch bei Tschaikowskys "Pique Dame", für die ein Produktionsteam aus Litauen eingeflogen wird (16., 18., 20. Januar). Zum besonderen Profil der Luxemburger gehören seit langem die frühen Opern. Diesmal widmet man sich Legrenzis "Il Giustino", das die Gelegenheit bietet, den phänomenalen Counter-Tenor Jacek Laszczkowski kennenzulernen, von der "Opernwelt" als "Sänger des Jahres" geehrt (14. und 16. November). Fast zeitgleich, im Jahr 1673, entstand Lullys "Cadmus et Hermione", das in Benjamin Lazars gefeierter Pariser Produktion ins Grand Théâtre kommt (1., 2. April). Aus dem 18. Jahrhundert stammt Haydns selten gespieltes Werk "Il Mondo della Luna", das der japanische Kult-Regisseur Yoshi Oida auf die Bühne bringt (14., 15. März). Als Klassiker der Moderne steht Brittens "Tod in Venedig" auf der Agenda, mit gleich zwei Stars auf der Besetzungsliste: Regisseurin Deborah Warner und Tenor Ian Bostridge (8., 10. Februar).Im Tanztheater, das insgesamt 22 Produktionen bietet, entwickelt sich Eric Gauthier zu einer Art Stammgast - im Oktober sind zwei seiner Aufführungen zu sehen. Luxemburg-Debüt für die Michael-Clark-Company (21., 22. Oktober) und die Tanz-Truppe von Joachim Schloemer (18., 19. Juni 09), Wiedersehen mit Anna Teresa de Keersmaeker (6., 7. Januar), dem italienischen "Aterballetto" (Romeo und Julia, 23., 24. Januar) und Sidi Larbi Cherkaoui (5., 6. Mai).Weitere Infos mit dem Programm des Kapuziner-Theaters und den Schauspiel-Aufführungen im Grand Théâtre in der morgigen TV-Ausgabe.

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