Kernis Kolumne: Retter in der Not

Was sind das für Zeiten! Man kann gar nicht genug jammern! Not und Elend geben sich die Klinke in die Hand und es scheint, als hätte die Regierung den Text des "Steuersongs" weniger als Ironie und eher als Maßnahmenkatalog missverstanden.

Kernis Kolumne: Retter in der Not
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Was sind das für Zeiten! Man kann gar nicht genug jammern! Not und Elend geben sich die Klinke in die Hand und es scheint, als hätte die Regierung den Text des "Steuersongs" weniger als Ironie und eher als Maßnahmenkatalog missverstanden. Weil aber alle die Köpfe hängen lassen und nur in den Abgrund starren, sieht niemand den Silberstreif am Horizont, den unser großer Vorsitzender Schröder an den rabenschwarzen Konjunkturhimmel gezaubert hat - und zwar mit der Erhöhung der Tabaksteuer! Moment! Nicht gleich weiterblättern: Das ist kein Scherz auf Kosten der gebeutelten Bevölkerung. Das ist die Gelegenheit, die Weisheit des roten Gerd zu studieren und zu bestaunen, denn siehe: Das Verhältnis von Tabaksteuer und Gesundheitssystem zeigt uns die tiefe Erhabenheit der Schröder‘schen Räuberleiter-Denke: Der (potenziell kranke) Tabakkonsument wuchtet während seiner bis zu 50-jährigen Inkubationszeit (rauchen) ein Gesundheitssystem in die Höhe, dem er eventuell irgendwann auf der Tasche liegt - vorfinanzierte Vielleicht-Behandlung. Genial! Und als Inkassoprinzip auf alle öffentlichen Haushaltsposten übertragbar! Beispiel? Kultursubventionen: Durch eine Grönemeyer-Steuer von einem Euro könnten sechs Millionen CD- und Konzertkartenkäufer als potenziell Kunstinteressierte einen Kulturbetrieb tragen, an dem sie vielleicht nie teilnehmen werden! Vorfinanzierte Vielleichtbildung! Super! Sie meinen, Grönemeyer und Rauchen - das sei kein guter Vergleich? Nun: Wie das Rauchen für sich keine Krankheit ist, so ist das Werk von Herbert Grönemeyer auch nicht wirklich Kunst! Das sehen Sie anders? Das liegt nur an ihrer unzureichenden Kunstdefinition! Macht nix, ich helfe da gerne weiter: Also echte Kunst, das ist wenn wo was schon sehr alt ist - oder nur sehr schwer zu verstehen! Und tschüss, Gröni! Okay, was die Verständlichkeit angeht: Sowohl Aussprache als auch Lyrik zeigen: Der Mann gibt alles (s. Lied Mensch, Vers 2). Aber dann immer dieses Mitsing-Zeug. Da fragt man sich: Mensch Herbert - was soll das? Und dauernd ausverkauftes Haus - ich meine: Dann ist André Rieu auch Kunst! Und Wolfgang Petry! Außerdem kriegt der Grönemeyer nicht mal Subventionen. Das kann unmöglich Kunst sein! Denn überlegen Sie mal: Wenn es doch Kunst wäre: Wieso bekommen dann andere zwar auch mein (Steuer-)Geld, aber ich dafür nicht mal eine CD? Oder eine Eintrittskarte? Sehen Sie was ich meine? Rauchen ist gesund! Quod erat demonstrandum. Danke, Gerd!

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