Kindermann will Festspiele retten

MÜNCHEN/TRIER. (DiL) Der Gründer der Trierer Antikenfestspiele, der frühere Theater-Intendant Heinz Lukas-Kindermann, will eine Initiative zur Rettung des Kultur-Festivals ins Leben rufen. Zurzeit herrsche in Trier "Rat- und Hilflosigkeit", sagt der streitbare Theatermann.

Eigentlich bräuchte Heinz Lukas-Kindermann an Trier keinen Gedanken mehr zu verschwenden. Der Intendanten-Ruheständler ist als Regisseur blendend im Geschäft. Gerade hat er bei den Festspielen in Rheinsberg Mozarts "Cosi" herausgebracht, zurzeit inszeniert er in München, dann steht Prag auf der Agenda. Aber "seine" Festspiele, wie er sie immer noch gerne nennt, lassen ihm keine Ruhe. "Da ist Matthäi am letzten", sagt er mit Blick auf die traurige Zuschauerresonanz im Sommer 2006. Die Antikenfestspiele seien "in einer schweren Existenzkrise, das kann man doch nicht dauernd schönreden". Das Problem sieht er darin, dass nach seinem Abgang weder die Stadt noch die Intendanz ein schlüssiges Konzept entwickelt hätten. Das Experiment mit dem Musical "Quo vadis" habe dem "überregionalen Image der Festspiele schweren Schaden zugefügt". Statt sofort zu reagieren, hätten die Verantwortlichen "weiter gewurstelt". Die Stückauswahl in diesem Jahr sei falsch gewesen, und nun rede man davon, "mit großer Oper und ein bisschen was Experimentellem" weiterzumachen. Es gebe aber "keine Inhalte, und das ist fatal". Nötig seien "ein brillantes Konzept und ein brillanter Spielplan", und dafür müsse man "am besten Fachleute ran lassen". Wen er da im Auge hat, wird auch deutlich: den Übervater des Antikenfestivals selbst. Deshalb plant er zurzeit, eine Initiative zur Rettung der Festspiele zu gründen. Er habe "immer noch regelmäßige Kontakte und viele Freunde in Trier", sagt der 67-Jährige Wiener, der in München lebt.

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