Klangglanz und Tiefsinn

TRIER. (mö) Zwei Bläser und drei Streicher haben sich zum Consortium musicale zusammengetan. Das Ergebnis ist bemerkenswert.

Schon die ersten Takte lassen aufhorchen. Da entfaltet sich in der voll besetzten Welschnonnenkirche ein heller, transparenter und farbenreicher Streicherklang. Quyen Schmid, Violine, Franz Brixius, Viola, und der Cellist Ulrich Schwarz lassen Franz Schuberts B-Dur-Streichtriosatz in warmen und doch brillanten Farben leuchten. Und sie finden genau die richtige Balance zwischen klassischer Statur, biedermeierlicher Behaglichkeit und den dunklen Untertönen, die zu Schubert gehören und vielleicht zur Wiener Musikkultur überhaupt. Das Consortium musicale, das sich im wesentlichen aus den Mitgliedern der ehemaligen Camerata instrumentale zusammensetzt, hat neues Terrain für sich entdeckt, hat nach dem Ausscheiden des Cembalisten ein Stück Romantik dazugewonnen. Bestimmt lässt sich die Intonation noch verbessern. Es mag auch sein, dass die Akustik der barocken Kirche für die Flötistin Marianne Collet-Stier und Klaus Risch, Fagott, nicht immer günstig ist. Aber das musikalische Konzept stimmt. Sie beherrschen beides: Ein breites Ausdrucksspektrum und die Kunst, Klangglanz und Tiefsinn, Unterhaltung und Ernst sensibel zu verbinden. Da klingt der Rokoko-Tonfall von François Deviennes Trio für Flöte, Violine und Fagott auf. Da ergibt sich in Max Regers Serenade op. 77a die unnachahmliche Mixtur aus Mozart-Sehnsucht und bajuwarischem Schalk. Die Riesenpartie in Franz Krommers Quartett - ein verkapptes Fagottkonzert - ist bei Klaus Risch in nuancierenden, klangvollen Händen. Marianne Collet-Stier setzt dem Ensemble mit Mozarts Flötenquartett KV 285 Glanzlichter auf. Und doch sinkt die Komposition nicht zur Flötensonate mit Begleitung herab. Alle Akteure glänzen mit eigenem Profil und Ensemblegeist. Das Consortium musicale hat sein Potential noch nicht ausgeschöpft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort