Klingende Erfolgsbilanz

WITTLICH. (mö) Es war eine klingende Erfolgsbilanz des Regionalwettbewerbs "Jugend musiziert". Schade nur, dass sich das Preisträgerkonzert des Wettbewerbs in Wittlich in Kleinklein verlor. An einer Neukonzeption kommen die Verantwortlichen nicht vorbei.

Hans-Dieter Höllen war teils stolz, teils betroffen: "Alle würden ja gar nicht in die Synagoge passen. So muss man das mal sehen." Von den 154 Teilnehmern am Regionalwettbewerb "Jugend musiziert" hatten zwar 117 einen Preis errungen. Davon blieben freilich etliche Träger eines zweiten oder dritten Preises dem Preisträgerkonzert fern. Aber weil bei allen übrigen die Familie mithören wollte, war die Synagoge in Wittlich trotzdem voll besetzt.Hohes Niveau auch bei den Bläserensembles

Wer gewinnt, soll sein Können auch zeigen. Nach dieser Maxime hatte Hans-Dieter Höllen alle ersten Preisträger zum Vorspiel gebeten, mit Ausschnitten aus ihrem Wettbewerbsprogramm - Pianistinnen und Pianisten, Sängerinnen und Sänger, dazu Bläserensembles, ein Querschnitt durch alle Altersgruppen. 31 junge Menschen waren es insgesamt, verteilt auf 17 kurze Darbietungen, teils solistisch, teils im Ensemble. Das Niveau war bemerkenswert hoch, anders als im Wettbewerb auch bei den Bläserformationen. Da hatten sich nur die wirklich Guten qualifiziert. Dazu die Sängerinnen und Sänger mit Mozart und Gounod, aber auch mit Leonard Bernstein und sogar dem Trierer Komponisten Heinz Heckmann. Und die Pianistinnen und Pianisten glänzten mit Stücken von erstaunlichem Schwierigkeitsgrad - Brahms, Debussy, Chopin, Grieg, Liszt. Wie im Wettbewerb auch, aber gelöster, ohne den Druck der Konkurrenzsituation. In der Pause sprach Landrätin Beate Läsch-Weber ein Grußwort und lobte das vorbildliche Engagement dieser Jugendlichen. Hans-Dieter Höllen überreichte die Urkunden, musste freilich etliche wieder nach Hause nehmen, weil die Prämierten fehlten. 27 Wettbewerber fahren am kommenden Wochenende nach Mainz. Dort findet der Landeswettbewerb "Jugend musiziert" statt. Künstlerisch stand alles zum Besten. Trotzdem blieb die Veranstaltung unbefriedigend. Weil alle ersten Preisträger spielten, reihte sich im Zweieinhalb-Minuten-Takt eine Darbietung an die nächste, ohne erkennbares Konzept. Teilnehmer, Eltern und Lehrer blieben zudem weitgehend unter sich. Damit verkauft man ihre Leistungen unter Wert. Um Idee und Rang des Wettbewerbs in der Bevölkerung zu verbreiten, ist ein neues Konzept nötig. Vielleicht ein Auswahlkonzert mit fünf oder sechs Preisträgern, gut abgestimmtem Programm und einer Moderation, die auch Unkundige informiert. Gerade "Jugend musiziert" sollte sich stärker in der Öffentlichkeit profilieren. Was die musizierenden Jugendlichen leisten, ist allemal fürs Zuhören gut.

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