Bitburg. Eine Ausstellung "Klassische Moderne" zu schultern, ist ein vielseitiges Unterfangen, ein mutiges zudem für ein so kleines Haus wie das Fritz-von-Wille-Museum im Haus Beda in Bitburg. Es war daher nicht nur klug, sondern sicher auch eine Notwendigkeit, nicht auf die großen solistischen Bildauftritte, sondern auf künstlerisches Kammerspiel zu setzen. Das ist mit Umsicht und viel Gespür geschehen.

Ein Schwerpunkt liegt bei den Vertretern des Expressionismus und ihrer Nähe zu den wilden Farben der französischen Fauves, verwiesen wird zudem auf den Impressionismus. Freilich wird man aus den meisten der Bilder nicht auf die spezielle kunstgeschichtliche Bedeutung ihrer prominenten Schöpfer schließen können, eher auf ihre Entwicklung, so wie bei Max Pechstein, Erich Heckel, Ludwig Kirchner, Gabriele Münter oder bei Georges Braque's Lithographie, die auf den Bildarchitekten Braque und seine Leidenschaft für die Collage verweist. In Otto Dix' Landschaft finden sich die fast mystischen Farben seiner großen Werke wieder. Mitten ins Hauptwerk führen dagegen Karl Hofers einsames Paar, Serge Poliakoffs Lithographie und Willi Baumeisters abstrakte Nachkriegsarbeiten. Interessant ist die Gegenüberstellung der beiden Arbeiten von Ernst Wilhelm Nay, von denen die eine noch expressionistische Züge trägt, während sich in der anderen der abstrakte Nay farbmächtig darstellt.

Ein ausdrückliches Verdienst der Schau ist zudem ein Wiedersehen mit so eindrucksvollen, aber weithin vergessenen Künstlern wie Lesser Ury und seinem wunderbaren Licht oder den Expressionisten Ernst Mollenhauer und Hans Thuar. Eher als Platzhalter der Moderne fungieren dagegen die Malerheroen Matisse, Picasso, und Marc Chagall.

Bis 23. 11., Öffnungszeiten Di -Fr 15-18 Uhr, Sa,So 14-18 Uhr, Tel.: 06561- 9645-0