Knarzende Bühne und großer Ton

Seit 1991 existiert das Gaede Trio, das sich in dieser Zeit einen wohlklingenden Namen erworben hat. Das Konzert dieses Ensembles im Kurfürstlichen Palais stand aber leider nicht unter einem guten Stern.

Trier. (gkl) Irgendwie war der Wurm drin, im ersten Konzert der Kammermusikalischen Vereinigung im Kurfürstlichen Palais. Vorgesehen war ein Abend mit dem Gaede Trio zusammen mit der Oboistin Clara Dent. Kurzfristig musste die Holzbläserin wegen Erkrankung absagen und das geplante Programm umgestellt werden. Kein Franz Vinzenz Krommer und kein Wolfgang Amadeus Mozart, was manchen Musikfreund enttäuscht hat. Aber gegen Krankheit ist nun einmal niemand gefeit. Primus Thomas Selditz, der Bratscher Felix Schwartz und Andreas Greger am Cello setzten sich dafür mit Ludwig van Beethovens Trio Opus 9 Nr. 1 in G-Dur auseinander. Weiter folgte die Serenade Opus 10 in C-Dur von Ernö von Dohnány und nach der Pause sollte es Beethovens Serenade Opus 8 in D-Dur geben. Tatsächlich erklang aber, wegen eines Missverständnisses, das Es-Dur Trio, Opus 3.Das Ganze wäre ja nicht so tragisch gewesen, wenn der Abend die hochgesteckten Erwartungen erfüllt hätte, mit denen das Publikum das renommierte Ensemble empfangen hatte. Freilich muss man schon zugeben, dass die Kammermusikalische Vereinigung ihr Publikum verwöhnt. Der Start in die neue Saison mit dem TinAlley String Quartet aus Australien (der TV berichtete) war fulminant, hatte die Qualitätslatte sehr hoch gelegt. Hier konnte das Trio nicht mithalten. Merkwürdig war zunächst, dass Selditz und Schwartz im Stehen spielten, was den Effekt hatte, dass die Musik häufig durch Nebengeräusche der knarzenden Bühnenelemente gestört wurde. Aber auch musikalisch ließ der Abend doch manches zu wünschen übrig. Mit viel zu großem Ton ging das Trio die Werke an, spielte, als befände es sich in einer Halle mit vierstelliger Besucherzahl und nicht im intimen Festsaal des Palais. Womit sie glänzen konnten, war eine verblüffende Virtuosität. Sie aber überdeckte viele Feinheiten der Werke. Das nächste Konzert der Reihe findet am 30. Januar um 20 Uhr statt. Zu Gast sind der Cembalist Ulrich Grosser und der Geiger Valery Oistrach.

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