Kraftvolle Klänge

Mit einem Konzert für Orgel und Sinfonieorchester wurde das sanierte Instrument der Abteikirche Himmerod der Öffentlichkeit vorgestellt. Akteure waren der Organist Nicolas Kynaston und das Collegium Musicum der Universität Trier unter der Leitung von Alexander Mayer.

Eisenschmitt. "45 Jahre und kein bisschen heiser", so ist es im Gesamtprogramm des Internationalen Orgelsommers in der Abtei Himmerod zu lesen. Um so etwas schreiben zu können, bedurfte es allerdings einer gewaltigen Anstrengung, denn so ganz ohne Kratzen im Hals konnte die Orgel der Klosterkirche in der Vergangenheit ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen. Die zurückliegenden Jahre hatten ihre Spuren hinterlassen, sowohl in technischer wie in klanglicher Hinsicht. Nun ist sie wieder ein klangvolles Unikat, das nicht nur in der Region seinesgleichen sucht.Nach einer Segnung des wieder eingebauten Instrumentes und seiner neuen Stimmen wurde nun mit einem großen Konzert die Orgel dem Publikum vorgestellt. Zusammen mit dem Collegium Musicum der Universität Trier, unter der Leitung von Alexander Mayer, war kein Geringerer als Nicolas Kynaston, langjähriger Bewunderer der Himmeroder Orgel, in die Eifel gekommen, um das erste Konzert der neuen Serie zu gestalten. Auf dem Programm standen das berühmte Konzert für Orgel, Streicher und Pauken von Francis Poulenc, eine orchestrierte Fassung des Adagio aus Louis Viernes Sinfonie Nr. 3 sowie das Konzert für Orgel und Orchester in g-Moll, Opus 42 von Charles Marie Widor. Zusätzlich fügte das Orchester die beiden ersten Sätze aus Paul Hindemiths Sinfonie "Mathis der Maler" ein.Perfektes Zusammenspiel dank Videotechnik

Die große Abteikirche ist ein schwieriges Pflaster für das konzertante Musizieren. Diese Erfahrung musste man auch bei diesem Konzert machen. Während die Zuhörer im Querschiff oder im Chorgestühl über weite Strecken exzellente Musik hören konnten, ging vieles im gut besetzten Hauptschiff in einem Klangbrei unter. Videotechnik zwischen Mayer und Kynaston machten ein perfektes Zusammenspiel möglich, dessen Qualitäten aber, vor allem bei den reichhaltig vorhandenen lauten Passagen, ein Opfer der kathedralartigen Akustik wurde. Was sich in der Vierung als glänzendes Erlebnis aufbaute, erzeugt von einer strahlenden, kraftvollen Orgel und einem engagierten Orchester, floss im Kirchenschiff zusammen wie Wasserfarben. Da war kaum noch etwas zu merken von der Präzision, mit der Kynaston agierte, von der Freude, die Mayer und sein Orchester an der Musik hatten. Ein großartiges Konzert, leider für etliche am falschen Platz. Das nächste Konzert in Himmerod ist am 1. Juli um 15 Uhr mit Johannes Geffert.

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