Kunst weiß mehr als Worte

WEISSENSEIFEN · Die Ausstellung "Ins Pi Ratio - Worte wissen weniger" mit Werken von Albrecht Klauer-Simonis und Joachim Klauer ist bis 16. Juli in der Galerie am Pi in Weißenseifen zu sehen. Danach beginnt das 44. Symposium in der Künstlersiedlung.

WEISSENSEIFEN 2018 würde der Künstler Albrecht Klauer-Simonis 100 Jahre alt. "In der Vorbereitung auf diesen runden Geburtstag gibt es im Vorfeld bereits diese Ausstellung. Damit gebe ich auch den Teilnehmern des Symposiums die Möglichkeit, sich an sein Wirken zu erinnern oder ihn kennenzulernen", sagt Christiane Hamann, Kunsthistorikerin und Witwe des Künstlers.
Titel der Schau: "Ins Pi Ratio - Worte wissen weniger". Warum sie so heißt, wird klar, wenn man die Exponate sieht: Zeichnungen und Malereien aus der gesamten Schaffenszeit - Landschaftsbilder aus den 50er Jahren, Exponate von einer Reise in die Türkei oder Zeichnungen aus der Eifel, die mehr sagen, als Worte es könnten. Und: "Weil das Thema Figur auch beim kommenden Symposium wieder eine große Rolle spielt, sind auch etliche Werke ausgestellt, die sich mit diesem Thema beschäftigten", ergänzt Hamann.
Im zweiten Teil der Ausstellung befinden sich Werke des Künstlers Joachim Klauer, einem Neffen von Albrecht Klauer-Simonis. "Nach einem Verkehrsunfall in jungen Jahren lebte und arbeitete er als querschnittsgelähmter Mensch, der nur noch seine Arme und den Kopf bewegen konnte. Umso bemerkenswerter sind seine Arbeiten, die wir hier ausstellen und natürlich auch unter diesem Aspekt betrachten", sagt Hamann. In seinem kurzen Leben, er starb 2015 mit 58 Jahren, hat er bedeutende Werke geschaffen. Sehr beeindruckend und dominant in der Ausstellung von nahezu 50 Exponaten fällt die aus 15 Teilen bestehende Collage an der Stirnseite des Ausstellungsraums auf. Es zeigt das von Joachim Klauer geschaffene Porträt des Künstlers Ernst Fuhrmann (1886 bis 1956).
Am Sonntag, 16. Juli endet die Ausstellung, weil der Platz in der Galerie für die Aktivitäten des Symposions gebraucht wird. Bis zum 13. August werden sich bis zu 120 Teilnehmer aus Deutschland und der Schweiz zu Kursen in der Künstlersiedlung treffen. "Wir wollen mit dem Symposion dazu beitragen, hier einen Ort des Kunstschaffens und der kreativen Begegnung zu erhalten", begründet Hamann die Aktivitäten. Kurse in Steinbild- und Holzbildhauen bilden den Kern. Dazu kommen mit Hubert Glaser aus Passau und Peter Heesch aus München namhafte Dozenten in die Eifel. Zeichenkurse und Schreibwerkstätten ergänzen das Angebote.Extra: ZU DEN PERSONEN


Albrecht Klauer-Simonis (1918 bis 2002) wuchs in Höhr-Grenzhausen auf. Er nahm Zeichenunterricht bei Professor Tank an der Hochschule der Künste in Berlin und studierte Malerei an den Lehrwerkstätten der Darmstädter Künstlerkolonie. 1963 verlegte er seinen Arbeitsschwerpunkt in das Stammhaus der Künstlerkolonie in Weißenseifen. 1974 richtete er das erste Symposium in Weißenseifen aus. 1987 wurde während des Symposiums der Pi-Stien gefertigt und errichtet, der bis heute das Wahrzeichen für die Galerie am Pi ist. Der Künstler Joachim Klauer (1957 bis 2015), Neffe von Albrecht Klauer-Simonis, war nach einem folgenschweren Unfall querschnittsgelähmt und kämpfte sich mühsam ins Leben zurück. Er selbst bezeichnet sich einmal als Bildermacher, Schwerkraftzersetzer und Sozialfall. Beeindruckend ist sein künstlerisches Schaffen, das er in Ausstellungen -unter anderem in Regensburg, Trier und Weimar - dargestellt hat.Extra: SYMPOSION WEIßENSEIFEN


Seit 1974 kommen jährlich professionelle Kunstschaffende und Laien nach Weißenseifen. Initiator war Albrecht Klauer-Simonis. Das Treffen dient als Gestaltungs- und Gesprächsforum in der freien Natur. Hier finden Engagierte der bildenden Künste mit Musik, Literatur, Spiel und Gespräch zueinander. Das Symposion 2017 findet vom 15. Juli bis 13. August 2017 statt. Info: <%LINK auto="true" href="http://www.symposion-weissenseifen.de" text="www.symposion-weissenseifen.de" class="more"%>

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