Kunstfreunde kommen 2010 auf ihre Kosten

Von Tiefdruckgrafiken über Klanginstallationen bis zu Surrealismus-Gemälden reicht die Palette der geplanten Ausstellungen in Rheinland-Pfalz, Luxemburg, Frankreich und dem Saarland, wie die Auswahl zeigt.

Max Lazarus malte in den 20er Jahren diesen Blick auf die Trierer Kirche St. Gangolf. Seine Werke werden ab 21. März im Stadtmuseum Simeonstift in Trier gezeigt.Foto: Stadtmuseum Simeonstift Trier

Max Lazarus malte in den 20er Jahren diesen Blick auf die Trierer Kirche St. Gangolf. Seine Werke werden ab 21. März im Stadtmuseum Simeonstift in Trier gezeigt.Foto: Stadtmuseum Simeonstift Trier

Trier. (dpa/hpl) Im kommenden Jahr bieten viele Museen ansprechende Ausstellungen in der Großregion und den benachbarten Städten. Ein besonderer Höhepunkt wird die Eröffnung einer Außenstelle des Pariser Centre Pompidou im Frühjahr in Metz sein. Das Centre Pompidou Metz, neben dem alten wilhelminischen Bahnhof gelegen, bietet auf rund 100 000 Kubikmetern Ausstellungsfläche. Der Bau hat rund 60 Millionen Euro gekostet.

Große Ausstellungen plant unter anderem das Stadtmuseum Simeonstift inTrier. Von 21. März bis 27. Juni werden Werke des jüdischen Malers Max Lazarus gezeigt. Der in Trier geborene Lazarus (1892-1961) schuf in den 1920er Jahren beeindruckende expressiv-realistische Gemälde und Lithographien mit Motiven aus der Region. Zudem arbeitete er als Synagogenmaler. Ende der 1930er Jahre floh Lazarus vor den Nationalsozialisten in die USA und begann dort eine zweite Karriere als Landschafts- und Städtemaler. Am 18. Juli läuft im Stadtmuseum die Ausstellung "Raue Schönheit. Eifel und Ardennen im Blick der Künstler" an. 140 Gemälde sollen erstmals die eigentümliche Schönheit dieser beiden benachbarten Landschaften in einer gemeinsamen Schau zeigen. "Diese Ausstellung würde ich als unser Highlight im Jahr 2010 bezeichnen", sagte Museumsreferentin Sonja Mißfeldt. Die Ausstellung endet am 24. Oktober.

Im Saarlandmuseum in Saarbrücken lockt noch bis 28. Februar eine große Ausstellung über den Surrealisten Marc Chagall. In den Sammlungen des Saarlandmuseums befinden sich weit über 500 Arbeiten auf Papier aus allen Schaffensperioden von Marc Chagall. Darunter befinden sich mehrere der bedeutenden lithographischen Serien nach literarischen Vorbildern wie Daphnis und Chloe, die Fabeln von La Fontaine, die Toten Seelen von Gogol oder die Bibel.

Das Musée national d'histoire et d'art in Luxemburg präsentiert noch bis zum 24. Januar mittelalterliche Elfenbeinarbeiten aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Bis zum 10. Januar sind zudem Werke von Foni Tissen (1909-1975) zu sehen.

Im Mainzer Gutenberg-Museum wird vom 25. März bis 27. Juni die Ausstellung "Printing into Thinking" gezeigt, mit Tiefdruckgrafiken von Felix Martin Furtwängler. Die Ausstellung mit Bildern des 1954 geborenen Künstlers präsentiert das umfangreiche druckgrafische Werk — von der frühen Radierungsserie "Tagebuch der Angst" (1977/78) bis hin zur Künstlerhommage "Jackson Pollach & Felix Fortwangler. Printing into Thinking, a Trilogy" (2007-2009). Im Landesmuseum Mainz soll am 21. März nach umfangreichen Umbauarbeiten eine große Eröffnungsparty steigen. Dann stehen Besuchern wieder alle Abteilungen offen. Unmittelbar danach wird bis zum 13. Juni das "Schattenorchester" von Peter Vogel präsentiert. Das Schattenorchester aus 13 Instrumenten und 12 Photozellen ist ein komplexes Kunstwerk, das den Betrachter aktivieren und zur Kommunikation anregen soll. Ebenfalls mit der Wiedereröffnung am 21. März beginnt im Landesmuseum die Sonderausstellung "Meisterzeichnungen der Graphischen Sammlung", die bis zum 20. Juni Arbeiten vom Mittelalter bis zur Gegenwart präsentiert. Als Höhepunkte werden Blätter von William Turner, Max Liebermann, Max Slevogt und Paul Klee zu sehen sein.

In der Max Slevogt-Galerie auf Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben in der Pfalz sollen von 17. Januar bis 11. April unter dem Titel "Französische Liaison" Gemälde von Paul Strecker aus den Jahren 1925 bis 1939 gezeigt werden. Von 25. April an ist eine "Hommage à Slevogt" geplant mit Gemälden der Künstlerin Katja Hess.

Im Ingelheimer Museum steht das nächste Jahr im Zeichen der Staufer. "Wir planen, in unserem Museum eine kleine Ausstellung zu zeigen, die Barbarossa in Ingelheim thematisieren wird", sagt Museumsleiterin Gabriele Mendelssohn. "Er war ja ein großer Verehrer Karls des Großen und hat die Ingelheimer Kaiserpfalz zur Reichsburg ausbauen lassen.

Das Ludwig Museum in Koblenz zeigt vom 31. Januar an die Ausstellung "Memory Traces - Zeitgenössische Kunst aus Finnland", an der sich 15 finnische Künstler beteiligt haben. Bis zum 21. März werden Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Video, Installation, Fotografie und Zeichnung zu sehen sein. Ein weiterer Höhepunkt des Kunst-Jahres in Koblenz sind die Werke von Miao Xiaochun, der als einer der profiliertesten Fotografen der zeitgenössischen Kunst Chinas gilt. (15. August bis 3. Oktober 2010).

Das Arp Museum in Remagen zeigt vom 5. Februar bis zum 29. August des kommenden Jahres "Das Auge des Sammlers", eine Schau über die Sammlerleidenschaft des Kunstliebhabers Gustav Rau.

Das Historische Museum der Pfalz in Speyer plant als Höhepunkt im nächsten Jahr die Ausstellung "Amazonen — Geheimnisvolle Kriegerinnen". Die Ausstellung soll von 5. September 2010 bis 13. Februar 2011 zu sehen sein.

Das Museum Pfalzgalerie in Kaiserslautern wird im kommenden Jahr unter anderem die Ausstellung "Noble Gäste" präsentieren. Darin werden von Ende Januar an neun Leihgaben der Kunsthalle Bremen zu sehen sein: Es handelt sich dabei um Werke des in der Pfalz gestorbenen Malers Max Slevogt (1868-1932).

Im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen ist noch bis 14. Februar die große Surrealismus-Ausstellung "Gegen jede Vernunft" mit Werken von Salvador Dali, Max Ernst und anderen Künstlern zu sehen. Ende Februar beginnt die neue Reihe "Hackstücke". Dabei werden Werke aus der Sammlung des Museums auf ihre Entstehungs- und Wirkungsgeschichte hin untersucht. Den Auftakt macht Ernst Ludwig Kirchners "Drei Akte im Walde".

Ein Großprojekt wird in Metz im Frühjahr seinen Abschluss finden. Dann wird das Centre Pompidou am Bahnhof eröffnet, ein 60-Millionen-Euro-Neubau, in dem in Wechselausstellungen Werke aus dem Pariser Centre Pompidou zu sehen sein werden. Schwerpunkt: Meisterwerke des 20. und 21. Jahrhunderts. Zudem wird das Centre auch Kultur-Veranstaltungen bieten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort