Kurzes Vergnügen: die "architektouren 2008"

Auf geht es zur 14. Architekturtour der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Bauwillige und Bauinteressierte können am 28. und 29. Juni landesweit Baukultur erleben und mit Bauherren und Architektur auf Tuchfühlung gehen. Die Palette der Baubeispiele ist groß. In der Region ist freilich wenig zu sehen.

 Mehr Sein als Schein: Ein Einfamilienhaus in Schöndorf beeindruckt mit raumhoher Verglasung. Foto: Architektouren

Mehr Sein als Schein: Ein Einfamilienhaus in Schöndorf beeindruckt mit raumhoher Verglasung. Foto: Architektouren

Trier. (er) Ausgesprochen bescheiden beteiligt sich der Kammerbezirk Trier in diesem Jahr am Tag der Architektur. Eben mal fünf Projekte haben es in den Parcours der "architektouren 2008" geschafft. In den vergangenen Jahren waren es noch rund ein Dutzend.Zwei der Bauten stehen in Trier, die drei anderen in Schöndorf, Gusenburg und Hermeskeil. Absolut weiße Flecken auf der regionalen Architektur-Landkarte bleiben die Eifel und die Mosel selbst. "In diesem Jahr lagen uns deutlich weniger Bewerbungen aus der Region Trier vor als sonst", erklärt Annette Müller von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Dafür habe der Westerwald ganz ungewöhnlich geboomt. Dass der neue Westerwälder Architektur-Ehrgeiz damit zusammenhängen könnte, dass der neue Kammerpräsident von dort kommt, glaubt die Geschäftsführerin nicht. Woran die regionale Abstinenz lag, ist auch Jürgen Stein nicht klar. Der Aufwand für Architekten und Bauherren sei groß, gibt der Vertreter des Kammerbezirks Trier zu bedenken. Auf jeden Fall wünscht sich der Architekt, dessen Büro auch diesmal mit zwei Bauten dabei ist, eine viel stärkere Mitwirkung der Fachhochschule Trier bei der Förderung der regionalen Baukultur. Insgesamt haben es 67 von mehr als 100 eingereichten Projekten in die "architektouren" geschafft. Auch in dieser 14. Architekturrunde hatte die Jury sogenannte Alltagsarchitektur auszuwählen, bei der sich vieles um "Wasser, Wein und Wohnen" drehte. Die gelösten Bauaufgaben sind landesweit interessant. Vom Sanierungsfall, über Wellnesscenter, Vinothek, Gewerbebau und Kirche bis zum Bürgerhaus reicht das Angebot. Auffallend ist der fast einmütige Rückgriff auf die bewährte geometrische Sachlichkeit der Bauhaus-Architektur - auch in der Region. Ein ordentlich gestaltetes Wohnhaus mit Architekturbüro präsentiert sich in Gusenburg, weniger überzeugt das Einfamilienhaus in Schöndorf. Als solider Entwurf präsentiert sich "Haus Kriegsmann" in Trier- Feyen. Als innenarchitektonisches Projekt erzeugt die gynäkologische Praxis in Hermeskeil Wohlgefühl. Dass gelungene Baugestalt und gelungener Städtebau nicht zwangsläufig Hand in Hand gehen, beweist "Beckers Hotel & Restaurant" in Trier-Olewig. Was sich als formal untadeliger Bau darstellt, wirkt im städtebaulichen Zusammenhang des Weindorfs ausgesprochen brutal. "Architektur belebt" lautet das bundesweite Motte des Tages der Architektur. Wohl nicht überall: so findet auch die "Woche der Baukultur" ohne die Region statt. Die Veranstaltungen laufen anderswo. "Aus Zeitmangel" verlautet aus gut informierten Kammer- Kreisen. Geöffnete Objekte: Gusenburg: Wohnhaus mit Architekturbüro, Feldstraße 32, Besichtigung: Sa 14-18 Uhr, So 11-18 Uhr Hermeskeil: Gynäkologische Praxis, St. Josefstraße 7, Besichtigung: Sa 11-17 Uhr , So 11-14 Uhr Schöndorf: Neubau Einfamilienhaus, Oberm Schulhaus 5, Besichtigung: Sa 14-18 Uhr, So 11-18 Uhr Trier: Haus Kriegsmann, Fritz-Quant-Straße 36, 54294 Trier-Feyen (Auf der Grafschaft), Besichtigung: Sa 14-18 Uhr, So 11-18 Uhr Trier: Beckers Hotel & Restaurant, Olewiger Straße 206, Besichtigung: Sa 14-18 Uhr, So 11-18 Uhr

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