Land in Sicht für Kunst-Piraten

Ihr 50jähriges Bestehen feierte am Samstag in Prüm die Europäische Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen (EVBK) mit der Eröffnung der zugehörigen Jubiläumsausstellung und der Verleihung des Kaiser-Lothar-Preises.

Prüm. Unter den vielen Gästen der Veranstaltung in Prüm war einer von ganz fern: der Direktor der Nationalgalerie von Malaysia: Saharudin Haji Ismail "Wir sind Europa", winken die sackleinernen Wimpel vor der Prümer Abtei. Und ein paar "Kunst-Piraten" erkennen im Fernrohr: Land in Sicht. "Hier erfahren wir gelebtes Europa", bestätigt Schirmherr und Europa Abgeordneter Werner Langen unter dem steinernen Blick Kaiser Lothars zur Eröffnung der Jubiläumsschau. Schon vorher hatte Verbandsbürgermeister Aloysius Söhngen die ausdauernde Arbeit der Künstlervereinigung für ein vereintes Europa als stolze Leistung der EVBK wie der Region gewürdigt. "Kein Krieg mehr im alten Europa, Verständigung über Grenzen hinweg, freundlicher Umgang, Achtung der kulturellen Werte", das sei die Grundidee der EVBK erklärt ihr Präsident D. Alexander Boeminghaus. Als Initiative des Eifelvereins und der Stadt Prüm wurde der Kunstverein 1957 gegründet, heute hat er über 400 europäische Mitglieder. 200 Künstler nehmen an der Geburtstagsschau teil. Was Wunder, dass auch Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy in den Jubelchor einstimmt: "Mit der Ausstellung wird ein Stück Europa lebendige Wirklichkeit". Zweifellos ist das Geburtstagskind auf einem guten Weg. Allein die Verlegung der Eröffnung aus dem Innenhof vor die stolze Fassade der Abtei war überfällig. Auch die Entzerrung der Riesenschau auf die drei Standorte Abtei, Haus des Gastes und Volksbank Eifel Mitte nützt Betrachtern wie Kunstwerken. Mit dem diesjährigen Kaiser-Lothar-Preisträger, dem in Belgien lebenden Peruaner Antonio Marò hat die Jury zudem einen Künstler ausgewählt, der seit vielen Jahren zu den interessantesten und überzeugendsten Mitgliedern der EVBK gehört. Seine poetischen Farbklänge sind im Haus des Gastes zu sehen.Viel abstrakte Malerei, wenig Fotografie

Die Hauptausstellung (Abtei) unterscheidet sich wenig von der im vorigen Jahr: viel abstrakte Malerei, etwas Grafik und Plastik, wenig Fotografie. Die Qualitätsunterschiede sind nicht zu übersehen. Dass manch einer zum zweiten Mal das gleiche Werk präsentiert, mag sich aus dem Jubiläum begründen. Mehr und mehr wird die EVBK auch zur künstlerischen Plattform der Region. Die regionalen Kunstfunktionäre scheint das wenig zu kümmern. Kaum einer kam zur Eröffnung. Edel fällt Christoph Manckes Stele aus Edelstahl auf. Interessant: Monika Eßers fotografische Klappung und Paul David Wrights Gespensterbild. Besonders gelungen ist diesmal die jährliche Sonderausstellung (Volksbank). Unter dem Titel "JOLJEL", was soviel heißt wie "Anzeichen von Freude", versammeln sich Keinstformate, deren Qualität manch großes Bild alt aussehen lässt. Zurecht fühlt sich Volksbank Vorstandssprecher Rainer Berlingen in dieser Kunst zu Hause. Den Blick in die Welt öffnen im Festsaal der Abtei Gastkünstler aus Malaysia. Bleibt nachzutragen: Die seit 1993 von der Kreissparkasse im Eifelkreis Bitburg-Prüm gestifteten Förderpreise übergab Direktor Ingolf Bermes an Francoise Hardy, Slava Skorokhod und Martin Flesch. Bis 12. August. Öffnungszeiten: täglich 9.30-18 Uhr

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