Langweilige Grillparty

Wer schafft es schon, einen ganzen Jägermeister zu grillen? Harmlos, aber arbeitsaufwendig stellen sich Thomas Schielas Aquarelle in der Trierer Galerie Palais Walderdorff dar.. Sie zeigen Ansichten des bekannten "Moers-Festivals".

 Thomas Schielas Aquarell MoersFestival ist im Palais Walderdorff zu sehen. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Thomas Schielas Aquarell MoersFestival ist im Palais Walderdorff zu sehen. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. (er) Vier Tage im Sommer geht es im ansonsten eher unauffälligen Moers heiß her. Dann wird die Stadt unweit von Düsseldorf sozusagen zum niederrheinischen Woodstock. Seit 35 Jahren treffen sich dort Musiker und Musikfreunde jedweder Couleur aus allen Teilen der Welt zum mittlerweile berühmten "MoersFestival". Was den Reiz des Musikfestivals ausmacht, das inzwischen mehr als 10 000 (meist jugendliche) Besucher versammelt, ist die spezielle Mischung aus musikalischer Vielfalt, Zeltlagerromantik, Dreck und mittlerem Chaos. Dazu gibt` es jede Menge schräge Typen und Paradiesvögel unter den ganz "normalen" Musikpilgern in Jeans und Windjacke. Thomas Schiela (Jahrgang 1966) hat sich auch nach Moers aufgemacht, um mit seiner Kamera Bilder zu finden. Seine fotografischen Fundstücke hat er als Vorlagen für großformatige fotorealistische Aquarelle verwendet. Unter dem Titel "Jägermeister vom Grill" sind sie derzeit in der Galerie Palais Walderdorff zu sehen. Wer angesichts der vielversprechenden Firmierung eine witzig- ironische Auseinandersetzung mit dem Festival erwartet oder sogar Originalität, wird enttäuscht. Schielas Bilder gehen nicht über übliche Ansichten beliebiger Zeltlager hinaus. Vom speziellen Moers-Flair kommt gar nichts rüber. Das Auffälligste an diesen Festival-Bildern ist das aufwendige Verfahren (Aquarell auf Leinwand). Etwa 60 bis 80 Tage arbeitet der Künstler an einem Bild. Was er offensichtlich auch bei der Preisgestaltung einkalkuliert hat. Wobei der zugrunde liegenden Fotografie im Katalog nachgesagt wird, sie sei objektiv, was schlicht nicht stimmt. "Wissen zu wollen, ist ein Fehler" - überschreibt Roland Mönig seinen Katalogtext - eben nicht. Zum Beispiel wäre mal interessant zu erfahren, wie Mönig auf die Idee kommt, Schielas Gruppenbilder mit Grill weckten Assoziationen zu Rembrandts "Nachtwache" - abgesehen davon, dass überall viele Leute drauf sind.Die Ausstellung ist noch bis 12. August zu sehen, dienstags bis freitags. 11 bis 13 und 14 bis 17 Uhr, samstags, sonn- und feiertags 10 bis 13 Uhr, Telefon 0651/37636.

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