Lautlos

(U.M.) Viktor ist ein verlässlicher Auftragsmörder. Diesmal aber hat er eine Zeugin am Leben gelassen. Mehr noch, er hat sich in die Frau (so ambivalent wie fragil: Nadja Uhl) verliebt. Ein Profiler des BKAs (Christian Berkel) wittert seine Chance und heftet sich an Viktors Fersen.

Der aber übernimmt derweil einen neuen Job und weiß, dass seine Auftraggeber ein doppeltes Spiel treiben. Die Schlinge um den einsamen Todesengel zieht sich immer fester zu. Im Spielfilmdebüt von Mennan Yapo wagt Joachim Król (Foto: dpa) einen radikalen Imagewechsel und triumphiert in der Rolle des Profikillers, für die er sich einem sechsmonatigen Training unterzog, mit einer der besten Leistungen seiner Karriere. Der Film drum herum kann da nicht mithalten, und eigentlich ist nicht erklärbar, wie es dazu kommen konnte. Die Geschichte an sich ist spannend, was auch mit der Konstellation der Figuren zu tun hat. Der Jäger, der zum Gejagten wird, dazu der Bulle, die Frau und jede Menge schillerndes Personal am Rande. Die Versatzstücke des Killerfilms wurden sorgfältig aus Vorbildern wie "Der eiskalte Engel" oder "Der Schakal" destilliert und in ihrer Essenz neu verschweißt. Der konkreten Umsetzung aber mangelt es an Inspiration und Geld. "Lautlos" sieht preiswert aus, ein dramatischer Kosmos mit eigener Atmosphäre entwickelt sich nicht. Immer wieder brechen literarisch papierne Dialoge das Geschehen auf, werfen Regie und Montage durch unpräzises Timing Wahrscheinlichkeitsfragen auf. "Lautlos sucht den Mittelweg zwischen Kintopp-Stilisierung und dokumentarischer Nüchternheit, Härte und Gefühl und bleibt letztlich ohne Linie. An den Schauspielern liegt es wahrlich nicht. Es gibt einfach zu viele Halbherzigkeiten in diesem Film, der sich auf einem Terrain bewegt, das in Deutschland keine Tradition hat. (Broadway, Trier)

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