Lebendiges Mittelalter

Die Carmina burana sind Carl Orffs berühmteste Komposition und ihre Melodien wurden schon für alle nur denkbaren Zwecke ge- und missbraucht. Das Kölner Jazztrio "Swinger Club" hat eine eigene Version erarbeitet, mit der sie auch im Trierer Varieté Chat Noir zu begeistern wusste.

 Bassist Jan von Polheim nutzt sein Instrument manchmal auch als Schlagzeug. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Bassist Jan von Polheim nutzt sein Instrument manchmal auch als Schlagzeug. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Trier. (gkl) Das Kölner Trio "Swinger Club" hat sich intensiv mit dem alten Stoff auseinander- gesetzt und ihn in unsere Tage transportiert. Keyboarder Andreas Hirschmann, Bassist Jan von Polheim und Schlagzeuger Martell Beigang zelebrieren ihre Carmina in einem neuem Gewand, das sie fachgerecht und handwerklich sauber geschneidert haben.

Im Varieté Chat Noir konnte man jetzt erleben, wie Swinger Club die alte Zeit und das, was Orff daraus gemacht hat, versteht. Bei Orff wird viel gesungen, es sind Kantaten, die er geschrieben hat. Bis auf ganz wenige Ausnahmen verzichtet das Trio auf Gesang, arbeitet vor allem mit Klängen. Massiv kommt dabei neben einigen Synthesizern die gute alte Philicorda zum Einsatz, jenes alte Elektroneninstrument mit seinem unverwechselbaren Klang. Dazu der Kontrabass, der nicht nur gezupft oder gestrichen erklingt, sondern manchmal auch als Schlagzeug herhalten muss, und natürlich das Schlagzeug selber, von der Trommel über die Becken bis hin zum Glockenspiel.

Das Trio hat seine Version der Carmina verinnerlicht. Es versenkt sich in der Musik und nimmt sein Publikum mit. Alles war im Chat Noir glasklar und ließ doch genügend Freiraum für die eigenen Fantasien. Stürmischer Applaus zeigte am Ende an, dass das Publikum mitgereist war ins wieder lebendig gewordene Mittelalter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort