Klage und Lobgesang sind ein Geschwisterpaar. Einen intensiven Niederschlag finden die beiden selbstverständlich in der christlichen Musik, ganz besonders in der Passionszeit. Unter der Leitung seines Namensgebers, dem ehemaligen Trierer Domkapellmeister, gestaltete der Madrigalchor Klaus Fischbach in der Stiftskirche von St. Irminen ein Konzert, das sich genau dieser beiden vermeintlichen Gegensätze annahm. Das Programm umfasste Werke vom Frühbarock (Christobal Morales "Lamentabatur Jacob") und das Agnus Dei aus des Palestrinamesse "Papae Marcelli" bis hin zu zeitgenössischen Komponisten wie dem 1989 verstorbenen Ungarn Paszti Miklos (Pueri Hebraeorum) und dem 1948 geborenen Schweden Steinar Eielsen, dessen Vertonung des 23. Psalms (Der Herr ist mein Hirte) erklang. Im Wesentlichen zeigte sich der Chor auch im 42. Jahr seines Bestehens als ein sicherer Klangkörper, der mit seinem Leiter eine homogene Einheit bildete. Schon auf minimale Anweisungen Fischbachs reagierten die Mitglieder präzise und ohne Verzögerung. Lediglich im Alt trübte eine etwas dominierende und zusätzlich mit einem Tremolo belastete Stimme den durchweg positiven Eindruck. Als besonders gelungen muss man die Motette "O vos omnes" von Pablo Casals bezeichnen, die Fischbach mit sehr viel Empathie interpretieren ließ. Andreas Kohn (Viola), die Cellistin Daniela Leidinger und der Organist Hans Kohn reichten leider an die Qualitäten des Chores nicht heran. Dies wurde um so deutlicher bei den instrumentalen Programmeinschüben von Georg Philipp Telemann (Triosonate g-Moll) und vor allem bei der "Golden Sonata" in F-Dur von Henry Purcell. Schon die sehr zögerliche Spielweise ließ erkennen, dass die Musiker hier an ihre Grenzen stießen.