Letzte Verbeugung nach 14 Jahren - Trierer Rockband Project 54 aufgelöst

Trier/Konz · Am Konzer Gymnasium gegründet, über Wettbewerbe in Wittlich und Trier bekannt geworden, bei Rock am Ring den Höhepunkt erlebt: Die Band Project 54 war mehr als 14 Jahre lang eine Institution in der regionalen Musikszene. Jetzt ist Schluss.

Trier/Konz. Eine letzte Verbeugung, dann setzen sich Paddy, Stefan und Schmigga. Auf die Minibühne in der Ecke des Saals in der Trierer Kultkneipe Lucky\'s Luke. Eigentlich ist diese Bühne viel zu klein für das Große, das da gerade zu Ende gegangen ist. Drei betrübte Gesichter, die versuchen, ihre Traurigkeit mit einem Lächeln zu kaschieren, während Konzertbesucher den jungen Männern auf die Schultern klopfen.

Normalerweise ist bei den Typen, die jetzt mit einem Bier in der Hand in der Ecke hocken, anderes angesagt: Party pur. Rock. Blöde Witze und Wortspiele. Aber diese Zeit ist jetzt vorbei. Project 54 hat sich soeben selbst beerdigt.

Patric Freiberger (geb. Klink), Stefan Maximini und Marcel Merz haben eines der bekanntesten Bandprojekte der Region beendet - nach 14 Jahren lebhafter Bandgeschichte. Mit einem Abschiedskonzert in Lucky\'s Luke hat Project 54 gerade noch einmal allen Fans, Freunden und Begleitern der vergangenen Jahre Danke gesagt.
Den Bandnamen verdankt die Gruppe dem 54. Projekt einer Projektwoche am Konzer Gymnasium. 1999 müsste es gewesen sein, erinnert sich Paddy an die Zeit, als er sich mit Dominik Weidert an der Bassgitarre und Daniel Bukowski am Schlagzeug zusammengerauft hat, um an der Schule etwas Rock zu präsentieren. Paddy hat schon damals gesungen und Gitarre gespielt - wie jetzt beim Abschiedskonzert.

Die beiden anderen Positionen in der Band waren zwischenzeitlich neu besetzt worden. Der Bassist ging ins Ausland, und aus Bukowskis zweitem Bandprojekt half Marcel, genannt Schmigga, aus. "Der wollte aber wirklich nur kurz helfen", erzählt Paddy. Aber Schmigga wechselte dann doch zu Project 54 und stürzte sich dort ins Abenteuer. Daniel Bukowski wollte sich anderen Projekten widmen, und die Aushilfe hinter der Schießbude, Stefan, suchte gerade ohnehin eine feste Band.

Aus dem Trio wurden schnell beste Freunde, ein eingeschworener Haufen. Und mit der Band ging es immer weiter aufwärts. Drei Studioalben - allesamt bei Bukowski produziert - und unzählige Auftritte verzeichneten sie in den 14 Jahren. Der Höhepunkt: ein Auftritt beim Eifelfestival Rock am Ring 2010.Finalisten bei Landeswettbewerb


Project 54 war 2009 zum zweiten Mal nach 2005 ins Finale des Landesmusikwettbewerbs Rockbuster eingezogen. 2005 gingen die Trier-Konzer dort noch leer aus, 2009 wurden sie von einer Expertenjury auf den zweiten Platz gewählt. Aus den drei bestplatzierten Gruppen suchte sich der Veranstalter von Rock am Ring, die Marek Lieberberg Konzertagentur, eine aus, die beim Festival am Nürburgring spielen durfte: Project 54 sollte samstags das Programm auf der zweitgrößten Bühne eröffnen. Und dann kam noch mehr Glück hinzu: Die Trierer rückten auf dem Zeitplan kurzfristig nach hinten. Statt 50 standen somit mehr als 2000 Festivalbesucher vor der Bühne und feierten die Band - ein Riesenerlebnis.

Zuletzt war es ruhig um das Trio geworden. Anfang 2014 wollten die Trierer noch einmal durchstarten, mit einer Tour, vielleicht einer neuen CD. Aber es kam anders. Ein handfester Streit mit anschließender Versöhnung, Familienplanung, private Veränderungen: Es sollte nicht mehr funktionieren wie geplant. "Außerdem haben wir gesagt, dass wir besser jetzt aufhören, bevor wir uns irgendwann wirklich an die Gurgel gehen", sagt Paddy. Die Freundschaft sollte so nicht enden. Also bereiteten die drei ihre eigene Beerdingung vor, wie Paddy es formuliert.
"Mir war noch nie so schlecht wie jetzt", sagt er dann auf der kleinen Bühne in der Luke, bevor es losgeht. Etwa 150 Fans warten vor der Bühne. Die letzte Show bietet noch einmal alles, was die Band stets ausgemacht hat: eingängigen Alternative-Rock, etwas Punk-Pop-Rock-Ska von der ersten Platte "Puporoska Island", eine gute Show mit Blödelei und einem Gastauftritt von Daniel Bukowski, am Schlagzeug und als Shaggy-Imitator am Mikrofon.
Und nach einer lautstark geforderten Zugabe verbeugen sich die Jungs ein letztes Mal.

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