Liebe, Tod und Teufel

"Tafelbilder für Ingeborg Bachmann" heißt die Ausstellung, die im Austauschprogramm der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz jetzt vom Landesmuseum Mainz in die Viehmarktthermen gewandert ist. Das Liebesleben der Dichterin hat die Malerin Fee Fleck darin recht elegant dramatisiert.

 Fee Fleck präsentiert ihre Werke. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Fee Fleck präsentiert ihre Werke. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. "Die Liebe zur Literatur", antwortet sie augenblicklich auf die Frage, was sie denn mit Ingeborg Bachmann verbinde. Dann fügt sie nach einem Augenblick Schweigen hinzu: "Und die Männer, ich liebe die Männer ja auch." Und dabei lacht sie nicht einmal.

Fee Fleck ist ohne Zweifel eine auffallende Persönlichkeit. Extravagant wirkt die 1932 geborene Polin und Wahl-Mainzerin, mondän und bei aller Sensibilität ausgestattet mit einem gerüttelt Maß an Entschlossenheit und Temperament. Als Stadtkünstlerin von Gmünd bei Klagenfurt entdeckte die Malerin ihre Leidenschaft für Werk und Persönlichkeit der österreichischen Dichterin und Schriftstellerin und die Gemeinsamkeiten mit ihr. "Die Klarheit mit der sie die Dinge ausspricht", faszinieren mich, gesteht Fleck.

In ihren "Tafelbildern für Ingeborg Bachmann", die jetzt in den Viehmarktthermen zu sehen sind, hat die Künstlerin Bachmanns Beziehungen zu Männern ins Bild gesetzt, die von Liebe, Tod und der Sehnsucht nach Zärtlichkeit geprägt seien. In großflächige Farbklänge - was anders sonst - denen rhythmische Zeichen eingefügt sind, hat Fleck das Auf und Ab der Liebe umgesetzt. Bachmanns Texte tauchen in der Farbe ebenso auf, wie die Kompositionen ihres Musiker-Freundes Hans Werner Henze.

Den Stimmungen sind Farben zugeordnet, die Sehnsuchtsfarbe Blau, rot glüht das Liebesfeuer, und schwarz ist die Finsternis der Verlassenheit. Farbige Rinnsale erinnern an Tränen. Einzige Lichtgestalt im Farbsinn ist der Dichter Paul Celan. Ein wenig zu dekorativ und damit auch ein wenig schlicht wirkt dieses Zusammenspiel aus Malerei, Musik und Literatur schon angesichts der hoch komplizierten Persönlichkeit der Dichterin und ihres bis heute ungeklärten grausamen Todes.

Genauso wie die schicken Leuchtkästen, die Skizzen illuminieren, in denen sich Fleck mit den Themen Krieg und Tod auseinandersetzt. Interessanter ist da schon die Rauminszenierung mit ihren rohen römischen Trümmern, die im krassen Gegensatz zu den eleganten Bildern stehen - womöglich das eindringlichste Gleichnis vom "Lebenslauf der Liebe".

bis 13. November, Di-So 9-17 Uhr, erster Werktag der Woche geschlossen Tel.: 0651-9941057.

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