Liebe in Zeiten der Melancholie: Trierer Band Love A stellt am Samstag im Exhaus drittes Album vor

Trier · Die Indie-/Punkband Love A hat in den vergangenen fünf Jahren bundesweit jede Menge Fans gewonnen. Auf dem dritten Album „Jagd und Hund“ (Rookie Records) zeigen sich die Trierer überwiegend von ihrer melancholischen Seite. Und die steht ihnen gut.

 Die Trierer Band Love A. Foto: Band

Die Trierer Band Love A. Foto: Band

Foto: Love A

Wer stagniert, lebt in Zitaten. Wer sich nur noch selbst zitiert, hat nichts mehr zu sagen. Und wer nichts zu sagen hat? Hält besser das Maul. Sonst kommt er noch in die Charts, versehentlich. Das hat einiges mit aktueller deutscher Popmusik zu tun. Aber zum Glück nichts mit dem dritten Album von Love A, Triers erfolgreichster Punkrockband. Wenn man das überhaupt so nennen mag, Punk: Auf "Jagd und Hund" sind die Texte von Jörkk Mechenbier weiter punk-sozialisiert, klar, vielleicht mehr denn je. Die Inventur des Systems: Man kann sich an vieles gewöhnen, aber zu hassen gibt's immer noch mehr als die Altersmilde deckeln kann. Da blitzt die Wut beim Mittdreißiger noch durch, auch eine Spur Bitterkeit - wenn er nicht gerade eine Hymne auf Wien singt. "Ein Gebet" ist aber eine schwächere Nummer auf dem ansonsten rundum gelungenen Album.
Stagnieren und verwalten - das ist nicht die Welt von Jörkk, Stefan, Dominik und Karl. Vor fünf Jahren fanden die Jungs in Trier als "Love Academy" zusammen. Das Debüt war roh, zappelig, hektisch, aber zugleich ungemein charmant. Den Weg, den die Band beim Nachfolger "Irgendwie" einschlug, geht sie nun konsequent weiter. Düsterer in Inhalt und Ausdruck, aber durchaus mit Herz für die große Popmelodie - ohne sich den Formatradio-Saskias auf den Schoß zu setzen.

In der Gitarre von Stefan Weyer (der auch für das exquisite Artwork und die Videos zuständig ist) steckt deutlich mehr Wave als Punk. Und auch Jörkk singt längst mehr, als dass er skandiert. Aufgenommen wurde das Album wie schon in der Vergangenheit in Boris Thomés Bobo Club Studio im Trierer Exhaus. Produziert wurde es von Robert Whiteley (Liverpool). Aber die Band ließ sich diesmal mehr Zeit - und klingt besser denn je.

"Nur wer mal aufgestanden ist, der darf sich setzen. Und darum bleiben hier so viele Stühle leer", singt Jörkk im ersten Video zum neuen Album, gefilmt wurde es zum großen Teil in der Eifel-Film-Bühne in Hillesheim. Zum Abschluss wird's richtig plakativ: "Brennt alles nieder, fickt das System". Mit einem Punkslogan, ganz alte Schule, endet das Album. Aber der wird nicht blindwütig heruntergerotzt, sondern kommt sakral als Chor daher.

Die Releaseshow gibt's am Samstag im Trierer Exhaus zu erleben. Auch das Vorprogramm dürfte dafür sorgen, dass der Abend rundum gut wird: Als Support spielen die Hamburger Indierockband Herrenmagazin und die Kölner Punkrocker Koeter. Es gibt nur noch wenige Karten: www.love-a.de

Video:
https://www.youtube.com/watch?v=jkGwyTIDp-U

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