Liebe und Hiebe

Der Mann war eine Reizfigur wie kein zweiter in Trier. Selbst zum Abschied waren längst nicht alle um eine Stellungnahme Gebetenen bereit, ihre Meinung zu Heinz Lukas-Kindermann öffentlich zu äußern. Die Auswahl unserer Stimmen spiegelt dennoch die unterschiedlichen Emotionen wider, die er erzeugte.

Kindermann - der Mann, der mein Herz im Sturm eroberte! Jahrzehntelang forderte man seitens des Tourismus die "Belebung der toten Steine". Sein einzigartiges Konzept setzte dies nicht nur in Perfektion um, sondern gab uns auch ein Alleinstellungsmerkmal unter all den Open-Air-Veranstaltungen Deutschlands. Andrea Weber , Chefin Hotel Deutscher Hof Herr Lukas-Kindermann hat durch sein Lieblingskind, die Antikenfestspiele, überregionale Anerkennung erfahren. Darüber wurde manchmal vergessen, dass wir als Theater vom regionalen Publikum leben. Aber kein "Blick zurück im Zorn". Stattdessen: Servus, Herr Kindermann, Willkommen, Herr Weber.Manfred-Paul Hänig , Kammerschauspieler Heinz Lukas Kindermann hat viel bewegt. Seine erfolgreiche Theaterintendanz war geprägt von der Begegnung mit Neuem und Unbekanntem, mit der Wiederbelebung von Vergessenem bei gleichzeitiger Würdigung des klassischen Repertoires. Die Antikenfestspiele machte er zu seinem Markenzeichen. An Theaterdonner fehlte es nicht. Die Dissonanzen ergaben sich aus der Konfrontation seiner ganz persönlichen Interpretation und Inanspruchnahme künstlerischer Freiheiten mit den Vorgaben und Ordnungen, die das Alltagsleben auch bestimmen.Helmut Schröer , Oberbürgermeister der Stadt Trier Mann-Kindermann? Beratungsresistenter, egoistischer, theaterverrückter Sohn eines berühmten Vaters, der sich mit 100 Jahren noch fragen wird, warum ihn so wenige verstehen und warum es eigentlich Wettervorhersagen gibt, wo er doch sowieso alles bestimmt - auch das Trierer Wetter während der Antiken-Festspiele. Viel Spaß im "Unruhestand" und Danke für einen wichtigen Schritt zur nationalen und internationalen Beachtung der Region Trier als einer Kulturregion ohnegleichen.Hermann Lewen , Intendant der Moselfestwochen Im Rückblick wird man von einer "Ära Lukas-Kindermann" sprechen, denn mit Ideenreichtum, klarer künstlerischer Handschrift und unglaublicher Hartnäckigkeit hat er das Theater Trier in der deutschen Theaterlandschaft hervorragend positioniert, dem Publikum viele glanzvolle und interessante Theaterereignisse sowie mit der Gründung der Antikenfestspiele der Stadt ein einzigartiges kulturelles Highlight beschert. So hatte ich es mir im Großen und Ganzen bei seiner Verpflichtung vorgestellt. Dabei hat er das Theater bis zur Grenze seiner Leistungsfähigkeit gefordert, ist meist als Solist aufgetreten, keinem auch noch so unnötigen Streit aus dem Weg gegangen - und hätte doch mit der Pflege des Mannschaftssports oft noch mehr erreichen können.Jürgen Grabbe , Kulturdezernent der Stadt Trier 1992-2002 Heinz Lukas-Kindermann hat mit speziell auf Trier zugeschnittenen Antikenfestspielen und überregional beachteten Inszenierungen nicht nur bedeutende kulturelle Maßstäbe gesetzt, auch das Citymanagement und der Tourismus durfte von seinen Aktivitäten profitieren. In Zeiten knapper Kassen ist es ihm gelungen, Sponsoren für seine Ideen zu begeistern. Wenn sein liebenswerter österreichische Charme dabei nicht weiterhalf, konnte er genauso energisch im Interesse der Sache kämpfen - und zwar so heftig, dass kein Sponsor den Mut zum Neinsagen aufbrachte. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass er sich auch umgekehrt an seine Gönner erinnerte, wenn die Notwendigkeit hierfür bestand.Georg Kern , langjähriger Vorsitzender der City-Initiative

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort