Lieder wie das Leben

Schlicht ist der Titel, doch was sich dahinter verbirgt, geht unter die Haut: "Klaus Hoffmann singt Brel" ist eine kongeniale Adaption, ein intensives Gesamtkunstwerk aus Musik, Poesie und Darstellung, mit dem Klaus Hoffmann knapp dreihundert Gäste in der ausverkauften Tufa nachhaltig beeindruckte.

 Hoffmann überzeugt in Trier. TV-Foto: Anke Emmerling

Hoffmann überzeugt in Trier. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. (ae) "Wenn nur die Liebe bleibt ... so gehört uns die Welt" oder es entstehen großartige Projekte, wie im Fall der "Liebe" Klaus Hoffmanns zum Urheber der Zeilen, dem belgischen Chansonnier Jacques Brel. Sich selbst mit Ironie betrachtend beschreibt er Brel und dessen kompromissloses Leben stets mit Respekt. Respekt, der sich auch im Umgang mit dessen Chansons äußert. Hoffmann macht erst gar keinen Versuch, Brel gesanglich zu imitieren, auch sind seine deutschen Texte keine direkten Übersetzungen, sondern Übertragungen. Und doch transportiert er Charakter und Inhalt der Chansons so authentisch, dass man unwillkürlich den Atem anhält. Zur sensiblen Klavierbegleitung von Hawo Bleich verleiht er jedem der kleinen literarischen Dramen um das Leben, die Liebe und den Tod einen ureigenen Ausdruck. Tänzelnd spitzt er die Satire "Les Flamandes" sarkastisch zu, mit kraftvoller Stimmgewalt bringt er das Gemisch von Sehnsüchten und Realität trinkender Seeleute in "Amsterdam" ergreifend nahe, mit Mimik zwischen Hoffnung und Verzweiflung singt er vom vergeblichen Warten eines jungen Mannes auf seine "Madeleine". Das Publikum ist hingerissen und versammelt sich nach stehenden Ovationen und mehreren Zugaben vor der Bühne, um sich für einen Abend zu bedanken, der nachwirkt.

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