Literatur wird Kino

DREIS-BRÜCK/HAMBURG. Die Filmrechte für zwölf Eifel-Krimis von Jacques Berndorf werden zur Zeit verhandelt (der TV berichtete). Der Trierische Volksfreund sprach mit dem Bestseller-Autor über Drehbücher, verpfuschte Adaptionen und neue schriftstellerische Werke.

Jacques Berndorf alias Michael Preute ist der derzeit erfolgreichste Krimiautor Deutschlands. Die logische Schlussfolgerung: Die Eifel-Krimis könnten auch im Fernsehen eine passable Quote bringen. Die Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft in Hamburg möchte Berndorfs Krimis gerne verfilmen (der TV berichtete). Nun fehlt noch der passende Sender, der die Filme auch ausstrahlt. Interesse bekundet haben die Öffentlich-Rechtlichen.Bereits 2004 gab es Interesse an Verfilmung

Schon 2004 gab es einen ersten Anlauf, zwölf Eifel-Krimis zu verfilmen. Damals machte die Produktionsfirma Grundy/UFA-TV einen ersten Anlauf. Gezeigt werden sollte die Reihe auf Sat. 1. Doch die Flutwelle von Eifel-Krimi-Episoden blieb aus. Bisher ins Fernsehen geschafft hat es erst ein Buch von Preute. Sein Roman "Eifel-Schnee" wurde vom ZDF adaptiert und unter dem Titel "Brennendes Schweigen" verfilmt. Der Film floppte und missfiel auch dem Schriftsteller. "Das war eine völlig verzehrte Sache", erinnert er sich. "Mit meinem Stoff hatte das nichts mehr zu tun." Regisseur Friedemann Fromm habe aus seinem Krimi eine "schrecklich triefige, deutsche Familiengeschichte" gemacht, die nicht mehr Berndorfs Ding gewesen sei. Natürlich mache es ihn stolz, dass nun wieder eine Produktionsgesellschaft Interesse an zwölf seiner Eifel-Krimis habe. "Ich wünsche mir nur, dass meine Holzköpfe gut rüberkommen", sagt er. "Ohne Ironie und ohne Lachen machen die Eifel-Krimis keinen Spaß." Als Drehbuchschreiber möchte er sich allerdings nicht betätigen. Fernsehen und Drehbücher seien eine für ihn völlig fremde Welt, sagt der Autor. "Ich habe von dem Blödsinn keine Ahnung." Er hoffe jedoch auf eine faire Partnerschaft. Vielleicht lege man ihm ja das Drehbuch vor, spekuliert der Bestsellerautor. Zwölf mal 60 Minuten - das sei gewaltig, freut sich der Eifel-Liebhaber über die geplante Sendezeit. Sollte es zum Abschluss kommen, setzt Preute voraus, dass in der Eifel gedreht wird. Dafür spräche, dass sein Freund Ralf Kramp, ebenfalls Schriftsteller und zugleich Verleger, bereits beauftragt wurde, ein generelles Exposé zu schreiben und Fotos von denkbaren Drehorten zu machen. Etwas trockener scheinen die Tücher zu sein, Berndorfs Agententhriller "Der gute Mann" zu verfilmen. Für den Stoff interessiert sich Regisseur und Schauspieler Detlev Buck ("Wir können auch anders", "Männerpension" und "Knallhart"). Dessen jüngstes Interview, das er dem Fernseh-Magazin des Stern gab, lässt aufhorchen. Dort steht: "Als nächstes plane ich einen Agententhriller. Damit mache ich eine ganz neue Kiste auf." "Damit wird er wohl mein Buch meinen", schätzt Berndorf. Bei Detlev Buck sitze er unmittelbar dabei. "Ich bin dann der ältere Opa, der in Kenntnis gesetzt wird, was gerade gemacht wird", sagt er. Zur Zeit sammele der Regisseur Geld. Im März noch könne er, Berndorf, das erste Drehbuch lesen, habe man ihm versprochen.Nordkorea verkauft Atombomben

Doch bis es soweit ist, wird sich der Wahl-Eifeler nicht langweilen. Sein Top-Agent Karl Müller beschäftigt ihn nicht nur demnächst auf dem Film-Set, sondern auch wieder auf Papier. Berndorf schreibt zur Zeit an einem neuen Thriller. "Diesmal passiert der absolute Supergau für alle Sicherheitsfreaks", verrät er vorab. Nordkorea verkaufe eine seiner fünf Atombomben. Die Fakten hat der Journalist beim Bundesnachrichtendienst recherchiert, der ihm die nötigen Fachleute vermittelt habe. Das Buch erscheint im Herbst im Heyne-Verlag. Nimmt der Krimi-Schreiber also eine längere kreative Pause von Siggi Baumeister? Berndorf: "Wissen Sie, das ist wie bei Vater und Sohn, manchmal braucht man einfach etwas Abstand."

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