Luxplus 2007 kommt unter Dampf

TRIER. Nach mühsamem Beginn nimmt der Zug zur Kulturhauptstadt im übernächsten Jahr kräftig Fahrt auf. Die Stadt Trier meldet bereits 33 Projekte, die den offiziellen Segen für "Luxplus 2007" erhalten haben. Noch stehen hinter der Umsetzung allerdings einige Fragezeichen.

"Stolz und dankbar" sei er über das Engagement der Trierer, verkündete ein sichtlich zufriedener Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink. In der Tat: Die Kreativ-Abteilung der heimischen Kulturszene hat sich mächtig ins Zeug gelegt, und der dabei entstandene Mix kann sich sehen lassen. Bei den 33 Trierer Projekten, denen der Kulturhauptstadt-Verwaltungsrat den "blauen Hirsch" als "amtlich anerkanntes" Programm-Element verliehen hat, sind etablierte Institutionen ebenso vertreten wie freischaffende Künstler, spektakuläre Events ebenso wie kleine Foren, "Historien-Kunst" ebenso wie neue Medien.Große Persönlichkeiten als Schwerpunkt

Stark vertreten sind die "großen Persönlichkeiten der Region", die Rheinland-Pfalz als Schwerpunkt-Thema zum Gesamt-Programm beisteuert. Neben "Spitzenreiter" Konstantin gilt das Interesse faszinierenden Gestalten wie Robert Schuman, Nikolaus Cusanus, Kurfürst Balduin oder Karl Marx. Die Formen sind dabei vielfältig. Nikolaus von Kues etwa soll mit einem groß angelegten, multimedialen Musik- und Tanztheaterprojekt des Trierer Theaters gewürdigt werden, finanziert von der Cusanus-Gesellschaft. Robert Schuman steht im Mittelpunkt von Schul-Projekten, wird aber auch durch eine Retrospektive des Robert-Schuman-Preises, des wichtigsten Kunstpreises der Großregion, geehrt. Kurfürst Balduin darf sich posthum über die Ausgrabung musikalischer Werke freuen, die einst an seinem Hofe aufgeführt wurden - als Schatzgräber betätigt sich der Trierer Konzertchor. Viele Konzepte streben eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit an. So planen die Kommunikations-Designer von der FH eine Wanderausstellung unter dem Titel "Räume der Erinnerung". Integriert wird eine Aufarbeitung des Themas "Westwall". Im Zuge der Vorgespräche seien "viele Partner zusammengebracht worden", sagt Museums-Chefin Elisabeth Dühr. So will der Jazz-Club Eurocore eine internationale All-Star-Band und ein Sinfonie-Orchester der Großregion für eine Uraufführung kombinieren, und der Richard-Wagner-Verband sponsort eine Konzertreihe des Landesjugendorchesters in Metz, Luxemburg und Trier. Das Theater holt für die Antikenfestspiele 2007 mit Saint-Saëns' Oper "Samson und Dalila" nach jahrelanger Funkstille die Luxemburger Philharmoniker wieder nach Trier - hoffentlich wissen die schon von ihrem Glück. Dazu kommen Installationen, "Wegbeschreibungen", Lasernetze sowie Ausstellungen aller Art. Vertreten sind aber auch einzelne Künstler wie Jean-Marie Weber, Rolf Weiland, Roland Michel oder Lydia Oermann mit innovativen Ideen. Hinter der Finanzierung stehen noch Fragezeichen

Hinter vielen der 33 Projekte steht noch das Fragezeichen der Finanzierung. Immerhin: Die Stadt will vom 760 000 Euro starken Luxplus-Gesamtbudget rund 630 000 Euro unmittelbar in die einzelnen Vorhaben fließen lassen. Eine begleitende Arbeitsgruppe soll unter Einbeziehung des Stadtrats entscheiden, wo welche Zuschüsse fließen. Viele der Organisatoren haben sich darüber hinaus längst auf die Suche nach eigenen Finanziers gemacht, manche mit Erfolg. So dürfte am Ende eine beachtliche Liste mit Trierer Kulturhauptstadt-Veranstaltungen zustande kommen, zumal die Luxemburger Chef-Planer die Einreichungsfrist noch einmal bis Oktober verlängert haben. Wenig hört man bislang von den Projekten aus den Landkreisen. Die Initiative Region Trier hatte zwischenzeitlich getrommelt, aber nun lagert das Angebot offensichtlich in Mainz. In der Stadt weiß man wenig, fühlt sich auch nicht zuständig. Aber Triers Ober-Koordinator Roman Schleimer verspricht, sich zumindest um die Absprache von Terminen zu bemühen, um Kollisionen zwischen Stadt und Land zu vermeiden.

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