Macht und Machtlosigkeit

Trier · Limelight-Theater Trier bringt "Der Tod und das Mädchen" auf die Bühne.

 Hier wird nur geprobt (von links): Claudia Stephen, Susanne Ekberg, Regisseur Stefan Bastians und Manfred Rath. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Hier wird nur geprobt (von links): Claudia Stephen, Susanne Ekberg, Regisseur Stefan Bastians und Manfred Rath. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Foto: mechi (wh_wtl )

Trier In den USA spielt Präsident Donald Trump mit dem Gedanken, Foltermethoden wiedereinzuführen. In der Türkei berichten Häftlinge von Gewaltexzessen. Ariel Dorfmans Drama "Der Tod und das Mädchen" aus dem Jahr 1991 über Schuld, Rache und Sühne ist und war auch jenseits der Diktatur von Augusto Pinochet (1973-1990) in Chile aktuell.
Regisseur Stefan Bastians hat es für das Limelight-Theater aus der chilenischen in die kommunistische Diktatur der ehemaligen DDR transformiert. Dort war das Ministerium für Staatssicherheit, die "Stasi", für seine Foltermethoden in den Gefängnissen bekannt. "Ich habe Bezug genommen zu unserer Geschichte", sagt Bastians. "Nach dem Mauerfall gab es keine große aktive Aufarbeitung." Die Gauck-Behörde habe sich nur damit beschäftigt, was politisch relevant ist, nicht jedoch mit gesellschaftlichen Opfern.
Menschen wie Paulina (Claudia Stephen). Die Frau des frisch zum Mitarbeiter der Gauck-Behörde berufenen Juristen Gerhard Bauer (gespielt von Bastians) erkennt in dem Arzt Robert Hillmann (Manfred Rath) ihren Peiniger aus Stasi-Haft - nur an der Stimme und seinem Geruch. Sehen konnte sie ihn damals nicht. Nun will sie von ihm ein Geständnis und Reue erzwingen.
"Für Paulina ist das politische zum privaten Drama geworden", erklärt Stephen ihre Rolle. "Sie hat sich nach der Haft nicht mehr am Leben beteiligt. Sie fühlt eine entsetzliche Ohnmacht und muss wissen, dass sie unschuldig ist."
Die Musik zum Stück, das Lied "Der Tod und das Mädchen" von Franz Schubert, gibt es nicht aus der Konserve, sondern live. Vorgetragen von Mezzosopranistin Susanne Ekberg und Pianistin Jian Ciao (Philharmonisches Orchester). Dorfmans Drama hat Bastians schon länger gereizt. "Ich möchte den Hintergrund der Auseinandersetzung Opfer - Täter stärker in den Fokus rücken." Es gehe um Aufarbeitung. "In Serbien etwa haben sich die Menschen vor dem Krieg vertraut, danach gab es nur Misstrauen. Das wirkt sich direkt auf das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben aus."
Premiere: 11. März, 20 Uhr. Weitere Vorstellungen: 15., 17. März, 1., 7. April, jeweils 20 Uhr. Karten: TV-Service-Center Trier.

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